Mitte August unterlief dem ORF-Kriegsreporter Christian Wehrschütz ein Fauxpas. Ein ZiB-1-Bericht zu Korruption und Zwangsmobilisierung in der Ukraine wurden mit nicht zum Thema passenden Videos hinterlegt. Der ORF und auch Wehrschütz entschuldigten sich danach dafür, doch die politischen Verantwortlichen in der Ukraine dürfte dieser Fehler nachhaltig verstimmt haben.
Denn nun soll es Probleme bei der Verlängerung seines Arbeitsvisums geben, das am Dienstag abgelaufen ist. Der Korrespondent wartet vor Ort auf die Erlaubnis, weiter vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine berichten zu dürfen.
Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung zeigt sich der ORF jedoch optimistisch: "Der ORF sieht einer Verlängerung der Akkreditierung von Christian Wehrschütz positiv entgegen, die Anträge sind im Laufen. Herr Wehrschütz befindet sich derzeit in der Ukraine und berichtet von dort uneingeschränkt."
Zudem hat der öffentliche Rundfunk mittlerweile eingesehen, dass eine derart heikle und umfangreiche Berichterstattung eines größeren Teams benötige. Um "die Berichterstattung in einem im Informationskrieg immer unübersichtlicheren Umfeld zu optimieren und weiter auszubauen", habe man sich daher dazu entschlossen, einen weiteren Journalisten und eine weitere Journalistin zu akkreditieren.
ORF saß russischer Propaganda auf
Der Fehler Mitte August wurde von der Rechercheplattform Mimikama aufgedeckt. Wehrschütz berichtete damals darüber, dass ukrainische Männer zum Kriegsdienst gezwungen werden.
Der Bericht entsprach der Wahrheit, die gezeigten Bilder jedoch nicht. Auf ihnen war zum einen die Festnahme eines Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB zu sehen, zum anderen Demonstrationen von ukrainischen Studenten, weil sie nicht im Ausland studieren durften.
Wehrschütz selbst sprach in seiner Entschuldigung danach von seinem ersten Fehler in 23 Jahren, und dass ihm dieser eine Lehre sei. An der Richtigkeit des Beitrages ändere dies aber nichts.