Die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl hat am Dienstag ihre Übersiedlung nach Russland bekannt gegeben. Am Rande des offiziösen Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok begründete sie ihre Entscheidung mit ihrer Tätigkeit in einem Thinktank, den die Staatliche Universität in St. Petersburg im Sommer für die österreichische Expolitikerin eingerichtet hatte.
"Die Welt dreht auf Ostsüdost"
St. Petersburg ist auch die Heimatstadt von Kreml-Chef Wladimir Putin. Dort hat sie im Juni am Wirtschaftsforum St. Petersburg teilgenommen: "Drei Tage intensive Debatten, Interviews und die Conclusio: 'Die Welt dreht auf Ostsüdost'", schrieb sie damals auf ihrer Instagram-Seite und bestätigte, dass sie Präsidentin des neu gegründeten staatsnahen russischen Thinktanks werden soll.
"Ich war Ko-Gründerin des G.O.R.K.I.-Zentrums und leite es. Weil es dort viel Arbeit gibt und das Zentrum viel Aufmerksamkeit benötigt, kann ich das nicht nebenbei machen und ich habe entschieden, für diese Arbeit nach St. Petersburg zu übersiedeln", sagte Kneissl der staatlichen Nachrichtenagentur TASS.
Keine große Überraschung
Die Ankündigung kommt nicht überraschend: Bereits im Juni die Österreicherin am Rande des Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg erklärt, ernsthaft über eine Übersiedlung nach Russland nachzudenken, gleichzeitig aber für eine russische Staatsbürgerschaft nicht bereit zu sein.
2021 übernahm Österreichs ehemalige Außenministerin, die Putin 2018 zu ihrer Hochzeit in der Südsteiermark eingeladen und dort einen Knicks vor dem späteren Kriegsherren gemacht hatte, einen Sitz im Aufsichtsrat des staatlichen russischen Ölkonzerns Rosneft. Im Mai 2022 gab Rosneft dann bekannt, dass sie den Aufsichtsrat des Konzerns verlassen habe.