In der Nacht auf Donnerstag hat die Russische Föderation erneut Drohnenangriffe auf die ukrainische Stadt Ismajil an der rumänischen Grenze durchgeführt. Nachdem Ismajil in der Nacht auf Montag bereits unter Beschuss geriet, verdichtet sich die Beweislast, dass eine Drohne auf dem Gebiet von Nato-Mitglied Rumänien explodiert ist.
Blogger konnten die Einschlagstelle anhand digitaler Forensik rasch lokalisieren, doch dementierte Rumänien anfangs entsprechende Berichte. Gestern äußerste sich jedoch der Verteidigungsminister des EU-Landes und bestätigte, dass "Teile gefunden worden sind, die von einer Drohne stammen könnten".
Informationen aus dem Internet
Wie es dazu kam, erklärte der Bürgermeister Tudor Cernegă des rumänischen Dorfs Ceatalchioi gegenüber der Zeitung "Libertatea". Nachdem er "im Internet" auf die angebliche Einschlagstelle aufmerksam geworden war, wurde er "neugierig". "Wenn es wirklich dort sein soll", war sich Cernegă sicher, "kann ich es finden, denn die Gegend kenne ich gut."
Erwartet habe der Bürgermeister nichts, doch zu seiner Überraschung war er es, der die Reste der Drohne auffand. Militär oder Ermittler waren keine vor Ort, erzählt Tudor Cernegă weiter. "Ich selbst habe sie entdeckt, niemand anders."
Bürger fühlen sich alleingelassen
Danach informierte Cernegă die zuständigen Behörden, Verteidigungsminister Angel Tîlvăr kam angereist. Cernegă legte dem Minister dar, dass man sich in der Region "alleingelassen" fühle, und pochte auf mehr Militärpräsenz. Diese konnte Tîlvăr nicht versprechen, da man die Armee nicht "in jedes Dorf" schicken könne, zitiert Cernegă das Gespräch. Doch stünden in der nahen Stadt Tulcea Soldaten des Marinekorps bereit, die in einer halben Stunde vor Ort sein könnten.
Verteidigungsminister im Telefonbuch
Doch gibt es nun einen direkten Draht nach Bukarest, der Verteidigungsminister gab dem Bürgermeister seine Telefonnummer mit den Worten "Ruf mich jederzeit an".
Dem sei Cernegă auch schon nachgekommen, um sich dafür zu bedanken, dass nun Experten vor Ort seien, die die Drohnenfragmente einsammeln und einer Laboruntersuchung unterziehen.