Der Streit zwischen Frankreich und den Putschisten in Niger spitzt sich zu. Die Militärmachthaber des afrikanischen Landes erklärten am Donnerstag, der französische Botschafter Sylvain Itte genieße keine diplomatische Immunität mehr. Die Polizei sei angewiesen worden, Itte außer Landes zu bringen.

Ausreiseaufforderung nicht nachgekommen

Die neue Militärregierung hatte vergangenen Freitag erklärt, Itte müsse das Land binnen 48 Stunden verlassen. Zur Begründung hatte es geheißen, das sei eine Reaktion auf die Handlungen Frankreichs, die im Gegensatz zu den Interessen Nigers stünden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte indes am Montag gesagt, Itte werde auf seinem Posten bleiben. Zugleich hatte Macron bekräftigt, sein Land stehe weiter hinter dem gestürzten demokratisch gewählten nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum.

Präsident weiter unter Hausarest

Die Putschisten unter der Führung des Generals Abdourahamane Tiani hatten Bazoum am 26. Juli entmachtet und unter Hausarrest gestellt. Bazoums Wahl im Jahr 2021 war der erste demokratische Machtwechsel im Niger, in dem das Militär seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 viermal geputscht hat. Das Land ist wegen seiner bisher führenden Rolle bei der Bekämpfung von Islamisten in der Region sowie seiner Uran- und Ölreserven für Europa, die USA, China und Russland sicherheitsstrategisch und wirtschaftlich wichtig. Ein möglicher Militäreinsatz der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS gegen die Putschisten im Niger hat die Furcht vor einer weiteren Destabilisierung der Sahel-Region geschürt.