Am 20. August ist es drei Jahre her, dass der russische Oppositionelle Alexej Nawalnyj mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet wurde. Diesen Anschlag, der den prominentesten Kritiker des Kreml schon damals aus dem Weg räumen sollte, hat er knapp überlebt.
Inzwischen setzt der russische Staat wieder auf langsames Quälen: Nawalnyj, ohnehin bereits im Straflager, wo er in einer zwei Mal zwei Meter großen Betonzelle in Isolationshaft steckt, wurde zu insgesamt 19 Jahren Haft verurteilt. Das Ziel ist klar: Der Putin-Kritiker soll gebrochen werden – und alle anderen, denen kritische Gedanken durch den Kopf schwirren, eingeschüchtert werden.
Alle? Nicht ganz. Jewgenij Prigoschin etwa tauchte jüngste wieder auf in der russischen Politik – als hätte es den Aufstand vom 24. Juni nie gegeben. Möglich ist das, weil Prigoschin letztlich zum System gehört und seine Kämpfer Putin nützlich sind.
Was nicht möglich ist: dass man, wie Nawalnyj, die Korruption an der Staatsspitze und den Krieg kritisiert. Eine bittere Lektion.