Alexei Nawalny ist wohl der bekannteste Kopf unter den Kreml-Kritikern. Der russische Oppositionelle hat offen mit dem Regime von Wladimir Putin konkurriert und wurde dafür hart bestraft. Bei einem Prozess am Freitag wurde Nawalny neuerlich zu 19 weiteren Jahre hinter Gittern in einem Speziallager verurteilt.
Nawalny wird "Nazi-Ideologie" vorgeworfen
Nawalny soll laut Anklage zu extremistischen Aktivitäten aufgerufen und "Nazi-Ideologie wiederbelebt" haben. Der Prozess fand im Hochsicherheitsgefängnis des etwa 250 Kilometer südöstlich von Moskau gelegenen Straflagers IK-6 statt. Nawalny verbüßt dort bereits eine neunjährige Strafe wegen angeblichen Betrugs.
In seiner Schlusserklärung vor Gericht hatte der Oppositionspolitiker Russlands Einmarsch in der Ukraine mit "Zehntausenden Toten" als "dümmsten und sinnlosesten Krieg des 21. Jahrhunderts" kritisiert.
Immer mehr Kreml-Kritiker im Gefängnis
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat der Kreml die Daumenschrauben weiter enger gedreht. Neben Nawalny wurde beispielsweise der Putin-Gegner Wladimir Kara-Mursa im April zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Kara-Mursa sei des Hochverrats und weiterer Vergehen schuldig, urteilte das Gericht am Montag. Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die 25 Jahre Haft gefordert hatte. Der 41-jährige ehemalige Journalist mit russischem und britischem Pass zählt neben Nawalny zu den schärfsten Kreml-Kritikern.
In seiner letzten Rede in dem Gerichtsverfahren verglich Kara-Mursa seinen Prozess mit einem von Josef Stalins Schauprozessen in den 1930er-Jahren. Er lehnte es ab, das Gericht um einen Freispruch zu bitten. Er stehe zu allem, was er gesagt habe, und sei stolz darauf.