Die Ukraine hat nach russischen Angaben einen russischen Marinestützpunkt nahe der Hafenstadt Noworossijsk am Schwarzen Meer mit Seedrohnen angegriffen. Die Drohnen seien von Kriegsschiffen zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Es habe weder Opfer noch Schäden gegeben, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA den Gouverneur der Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew. Darauf, dass dies nicht unbedingt der Wahrheit entspricht, deuten erste Videos hin, die ein beschädigtes Kriegsschiff in Schräglage zeigen sollen.
Schiffsverkehr vorübergehend eingestellt
Wegen des Angriffs wurde der Schiffsverkehr im Hafen von Noworossijsk vorübergehend eingestellt, wie das Kaspische Pipeline-Konsortium erklärte, das dort eine Ölverladestation betreibt. Russische Nutzer sozialer Medien berichteten im Internet, sie hätten am Morgen Explosionen und Schüsse in der Nähe von Noworossijsk gehört. Es wäre der erste ukrainische Angriff auf Noworossijsk, einen der wichtigsten Handelshäfen Russlands.
Das Kaspische Pipeline-Konsortium, das in Noworossijsk Öl auf Tanker verlädt, teilte mit, seine Anlagen seien nicht beschädigt worden. Die Verladung von Öl auf Tanker, die bereits festgemacht hätten, werde fortgesetzt. Das Kaspische Pipeline-Konsortium ist der Hauptexporteur von kasachischem Rohöl.
Russland meldete noch weitere ukrainische Drohnenangriffe. Russische Kriegsschiffe, die ein ziviles Schiff eskortiert hätten, seien mit Seedrohnen attackiert worden. Über der Halbinsel Krim habe die Luftabwehr am Freitagmorgen zehn ukrainische Drohnen abgeschossen, zitiert die Nachrichtenagentur Tass das Verteidigungsministerium in Moskau. Drei weitere Drohnen seien mit elektronischen Abwehrmittel abgefangen worden. Unterdes sind am Morgen erste Videos auf Twitter und Telegram veröffentlicht worden, die sowohl den nächtlichen Einsatz der Seedrohne zeigen sollen, wie auch das in Schräglage geratene Schiff selbst.
Zusammenstöße im Schwarzen Meer und in den angrenzenden Häfen haben seit der Weigerung Russlands, das Getreideabkommen zu verlängern, zugenommen. Das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 erzielte Abkommen mit Russland hatte es der Ukraine ermöglicht, trotz des russischen Krieges durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ihr Getreide zu verschiffen. Russland hatte das Abkommen im Juli ausgesetzt.