In einem weiteren Prozess gegen den inhaftierten russischen Oppositionsführer Alexej Nawalny will ein Gericht (heute) Freitag das Urteil verkünden. Dem Kreml-Kritiker wird vorgeworfen, eine "extremistische" Organisation gegründet und finanziert zu haben. Außerdem soll er zu extremistischen Aktivitäten aufgerufen und "Nazi-Ideologie wiederbelebt" haben. Nawalny ließ im Vorfeld verbreiten, er rechne mit einer "stalinistischen" Strafe, die der "Einschüchterung" dienen solle.
Bei einer Verurteilung drohen dem 47-jährigen Oppositionellen bis zu 20 weitere Jahre hinter Gittern in einem Speziallager. Der Prozess findet im Hochsicherheitsgefängnis des etwa 250 Kilometer südöstlich von Moskau gelegenen Straflagers IK-6 statt. Nawalny verbüßt dort bereits eine neunjährige Strafe wegen angeblichen Betrugs. In seiner Schlusserklärung vor Gericht hatte der Oppositionspolitiker Russlands Einmarsch in der Ukraine mit "zehntausenden Toten" als "dümmsten und sinnlosesten Krieg des 21. Jahrhunderts" kritisiert.