Donald Trump sieht sich selber als vieles: Immobilienmilliardär, echter Präsident, treuer Familienvater. Aber als Indiana Jones, das ist neu. Nun aber wurden in Trumps Villa Mar-a-Lago Artefakte aus Israel gesichtet. Die Leihgabe der israelischen Regierung sollte zu einer Chanukka-Feier im Weißen Haus ausgestellt werden. Aber die Öllampen und Münzen landeten in der Villa in Florida.
Spur verlor sich während Pandemie
Vor ein paar Tagen berichtete die israelische Tageszeitung "Haaretz", dass die Regierung in Jerusalem seit Monaten vergebens versuche, ihre Artefakte zurückzubekommen. "Haaretz" beruft sich auf Yisrael Hasson, den früheren Vorsitzender der Behörde für israelische Antiquitäten. Er hatte die Leihgabe 2019 veranlasst.
Die Idee stammt von Saul Fox, einem kalifornischen Aktienhändler, der die Republikaner finanziell unterstützt. Fox wurden die kostbaren Lampen und Münzen anvertraut. Ins Weiße Haus gelangten sie nicht, vermutlich weil wegen Corona alle Feierlichkeiten ausfielen.
Israel wollte Trump wohl nicht verärgern
Jahre später wurde Fox von Trump nach Mar-a-Lago eingeladen, und er beschloss, dem früheren Präsidenten endlich "dessen" Antiquitäten zu präsentieren. Er brachte sie in einem schwarzen Lederkoffer, der das Siegel der Behörde für israelische Antiquitäten trug und die Aufschrift: "Antiquitäten von der Schatzbehörde des Staates Israel; präsentiert in Dankbarkeit für Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, 2. Dezember 2021".
Trump war aber gar nicht so dankbar. Vielmehr beschwerte er sich bei Fox, dass so wenig amerikanische Juden für ihn gestimmt hätten. Monate später bekam Fox ein E-Mail vom neuen Leiter der Behörde für israelische Antiquitäten; er solle die Kostbarkeiten unbedingt zurückgeben. Das allerdings fand Fox beleidigend, es sei doch ein Geschenk an Trump gewesen. Offenbar, vermutet die "Washington Post", habe man in Israel gefürchtet, Trump zu verärgern, und deshalb lange gezögert. Inzwischen einigten sich die Parteien auf eine Rückgabe, nur wann, ist unklar.
Eva Schweitzer (New York)