Die Aufregung war groß. Nachdem Friedrich Merz im Sommerinterview mit dem ZDF angekündigt hatte, zumindest auf regionaler Ebene mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen, gab es einen Sturm der Entrüstung.

Partei-Größen widersprechen Merz

Selbst aus der eigenen Partei wurde Merz massiv angegriffen. "Keine Zusammenarbeit mit der AfD heißt: keine Zusammenarbeit mit der AfD. Auf keiner Ebene. Ganz einfach. Jetzt nicht und auch in Zukunft nicht", schrieb die Abgeordnete Serap Güler, die auch Mitglied im CDU-Bundesvorstand ist, auf Twitter. CDU-Abgeordnete Norbert Röttgen, der vor zwei Jahren selbst für den Parteivorsitz kandidiert hatte, fand ähnlich deutliche Worte.

Seine Partei habe "verbindlich ein einschränkungsloses Kooperationsverbot mit der AfD beschlossen". Eine Änderung könne nur auf einem Bundesparteitag beschlossen werden. Und selbst der ewig polternde bayrische Ministerpräsident Markus Söder fand klare Worte. Er lehne jedenfalls eine Zusammenarbeit mit der AfD "egal auf welcher politischen Ebene" ab.

Experte sieht Ende von Merz gekommen

Der Politikberater und ausgewiesene Kenner der CDU Karl Jurka sieht in den Aussagen von Merz, den Anfang vom Ende dessen Parteiführerschaft. "Für mich ist das Ende der Ära Merz in der CDU – der ist in Kürze weg", sagte Jurka am Montag-Abend im ZIB2-Studio.

Für Jurka ist klar, dass die Annäherung zur AfD, wenn auch nur auf kommunaler Ebene, jedenfalls zur Zerreißprobe für die CDU wird. Merz habe das jedenfalls mit seinen Aussagen riskiert. Am Montag-Vormittag wurde jedenfalls ein Tweet auf Merz´ Account abgesetzt, der um Beschwichtigung bemüht war. Im Verlauf des Tages meldete sich jedoch Merz zu Wort und meinte, dass seine Aussagen ernst gemeint waren. Der Tweet, in dem man zurückruderte, wurde von einem voreiligen Mitarbeiter gepostet.

Derzeit führt die AfD in Umfragen in Ostdeutschland, auch auf Bundesebene liegt die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Partei mittlerweile auf Rang zwei hinter CDU/ CSU. Eine Zusammenarbeit zwischen den Konservativen und der Rechtsaußen-Partei gilt auf Landes- oder Bundesebene als ausgeschlossen. Die CDU spricht dabei von einer "Brandmauer". Ob diese nun tatsächlich erste Risse bekommen hat, wird sich zeigen.