Nach einer Explosion auf der Krim-Brücke hat Wladimir Putin Vergeltungsschläge angekündigt. Mittlerweile ist klar, welches Ziel sich der Kreml-Chef für die Ausübung dieser auserkoren hat. Nachdem Auslaufen des Getreideabkommens, das von russische Seite nicht verlängert wurde, haben es die russischen Truppen auf die Hafenstadt Odessa abgesehen.
Odessa unter Dauerbeschuss
Seitdem das Abkommen am Montag um Mitternacht ausgelaufen ist, hagelt es täglich Bomben auf die Häfen in der Südostukraine. „Im Morgengrauen haben die Russen Raketen des Typs Kalibr von einem Raketenkreuzer abgeschossen, den sie nachts zum Patrouillieren ins Schwarze Meer entsandt haben“, so der Chef der Militärverwaltung, Oleh Kiper, heute auf seinem Telegram-Kanal.
Den Angaben zufolge galten die Angriffe einmal mehr Getreidespeichern. Durch den Beschuss seien 100 Tonnen Erbsen und 20 Tonnen Gerste vernichtet worden, sagte der Verwaltungschef. Durch die Explosion hätten zwei Menschen Schnittwunden erlitten, so Kiper weiter.
In Russland laufen die Kriegsaktionen weiterhin auf Hochtouren – auch ohne die Kämpfer der Wagner-Gruppe, die mittlerweile in Belarus eine Spezialeinheit aufbauen sollen.
Polen verlegt Truppen
Polen verlegt daher Truppen aus dem Westen in den Osten des Landes, wo es an Belarus grenzt. Das habe der Sicherheitsausschuss beschlossen, sagte dessen Sekretär, Zbigniew Hoffmann, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP am Freitag berichtete. Der Beschluss sei vor dem Hintergrund gefasst worden, dass es eine mögliche Bedrohung durch russische Wagner-Söldner geben könne.
Am Mittwoch war ein Video veröffentlicht worden, das Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei der Begrüßung seiner Söldner in Belarus zeigt. Einen Tag später erklärte das dortige Verteidigungsministerium, Wagner-Söldner hätten mit der Ausbildung von Spezialkommandos des Militärs begonnen, die auf einem Militärgelände nahe der Grenze zu Polen stattfinde.
"Die Ausbildung oder gemeinsame Übung der belarussischen Armee und der Wagner-Gruppe ist zweifellos eine Provokation", sagte Hoffmann. "Der Ausschuss analysierte mögliche Bedrohungen, wie zum Beispiel die Verlegung von Einheiten der Wagner-Gruppe. Daher beschloss der Minister für Nationale Verteidigung und Vorsitzende des Ausschusses, Mariusz Blaszczak, unsere Militärformationen vom Westen in den Osten Polens zu verlegen." Polen ist Mitglied der EU und der NATO.