Im Ringen um einen schwedischen Nato-Beitritt bahnt sich ein Kompromiss an. US-Präsident Joe Biden könnte demnach der Türkei, die sich bisher querlegt, F-16-Kampfjets liefern, um das Veto von Recep Tayyip Erdoğan aufzubrechen.

Biden telefonierte bereits mit Erdoğan

In einem Telefonat mit seinen türkischen Amtskollegen hat Biden bereits dargelegt, dass er den Beitritt von Schweden ins Militärbündnis so schnell wie möglich vollziehen will. Erdoğan und Biden wollen sich auch am Rande des Nato-Gipfels in Vilnius treffen, um über einen möglichen Kompromiss zu debattieren.

Erdoğan soll aber bereits deutlich gemacht haben, dass er es nicht für richtig halte, das Thema der F-16-Jets mit dem Nato-Beitritt Schwedens zu verknüpfen. Die türkische Ablehnung bezüglich eines schwedischen Nato-Beitritts wurde nicht zuletzt durch Koran-Verbrennungen im skandinavischen Land befeuert.

Türkei wirft Schweden "Terrorismus verherrlichende Demonstrationen" vor

Gegenüber Biden hielt Erdoğan fest, dass die Abänderung der Terrorgesetze zwar Schritte in die richtige Richtung waren, aber die Proteste der letzten Zeit wieder vermehrt Öl ins Feuer gießen. So warf Erdoğan Schweden "Terrorismus verherrlichende Demonstrationen" vor. Kürzlich war in Schweden während einer Demonstration ein Koran verbrannt worden, was in der muslimischen Welt für Empörung sorgte. 

Biden könne den Konflikt von Erdoğan jedenfalls verstehen. Die Koran-Verbrennungen brächten Erdoğan "in eine schwierige Lage zu Hause", sagte Biden. "Sie arbeiten daran, das zu verhindern", fügte er hinzu, ohne präziser zu werden, ob er damit Schweden meinte. 

Beim Nato-Gipfel in Vilnius, der am Dienstag beginnt, sollen auch Erdoğan und der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson einander treffen. Kristersson hofft, Erdoğan davon zu überzeugen, die Einwände der Türkei gegen die Aufnahme Schwedens als 32. Mitglied der Nato entkräften zu können.