Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hält sich nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko in Russland und nicht in Belarus auf. "Was Prigoschin betrifft, so ist er in St. Petersburg. Er ist nicht in Belarus", sagte Lukaschenko am Donnerstag vor ausländischen Journalisten in Minsk. Ein Aufstand der Wagner-Söldner war Ende Juni nach Angaben des Kreml mit der Abmachung beendet worden, dass Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen sollte.
Auch Wagner nicht in Belarus
Auch die Kämpfer der Söldnertruppe Wagner hielten sich derzeit nicht in Belarus auf, fügte Lukaschenko bei der Pressekonferenz hinzu. Er erklärte sich aber bereit, "eine bestimmte Anzahl" von Wagner-Söldnern in Belarus aufzunehmen. In Petersburg befinden sich die Zentrale von Prigoschins Firmenimperium Concord und sein Wohnsitz.
Indessen haben russische Medien Bilder einer Durchsuchung des Hauses von Prigoschin in St. Petersburg während seines Aufstands Ende Juni veröffentlicht. Mehrere staatliche und private russische Medien veröffentlichten am Mittwochabend offenbar von Strafverfolgungsbehörden aufgenommene Bilder, auf denen ein großes luxuriöses Haus mit einem Hubschrauber-Landeplatz im Garten zu sehen ist.
Bilder zeigen Waffen und Geld in Prigoschins Wohnung
Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler den Bildern zufolge unter anderem Dollar- und Rubel-Bündel, Goldbarren, zahlreiche Waffen, aber auch mehrere Pässe mit unterschiedlichen Namen und einen Schrank voller Perücken. Die in St. Petersburg ansässige Website Fontanka berichtete außerdem, in Prigoschins Haus sei ein Foto mit "abgetrennten Köpfen" gefunden worden. Prigoschins Kämpfern wurden wiederholt Übergriffe vorgeworfen.
Fontanka veröffentlichte zudem ein Foto, das einen großen Vorschlaghammer zeigt. Der Metallkopf trägt den Schriftzug "Bei wichtigen Verhandlungen". Der Vorschlaghammer ist eines der Symbole der Wagner-Gruppe. Die Truppe erklärt, diese Waffe zu benutzen, um ihre Feinde hinzurichten oder zu foltern.
Die Wagner-Söldner hatten am 24. Juni mehrere Stunden lang das Hauptquartier der russischen Armee in Rostow am Don in Südwestrussland besetzt und waren dann in Richtung Moskau vorgerückt. Der Aufstand endete nach Kreml-Angaben am selben Abend mit einer Vereinbarung, derzufolge Prigoschin ins Exil nach Belarus gehen sollte. Sein genauer Aufenthaltsort war bisher jedoch nicht bekannt. Prigoschin hat sich zuletzt am 26. Juni öffentlich geäußert.