Hunderte Menschen starben beim Bootsunglück vor Griechenland. Unter ihnen Kinder und junge Mütter, die im Rumpf des Schiffes ausharrten, während dieses kenterte. Recherchen der BBC zeigen nun, dass die Katastrophe wohl verhindert hätte werden können.
BBC-Recherchen lassen Zweifel aufkommen
In einem Bericht der Küstenwache heißt es, dass man dem völlig-überfüllten Fischkutter zwei Stunden vor der Katastrophe Hilfe angeboten hatte. Diese sei jedoch abgelehnt worden. Das später gesunkene Boot sei daraufhin mit den Migranten weitergefahren.
Recherchen der BBC lassen jetzt Zweifel an dieser Erzählung aufkommen. Schiffsbewegungsdaten sollen zeigen, dass sich das Schiff sieben Stunden praktisch nicht von der Stelle bewegt hat, bevor es unterging. Die BBC hat eine Computeranimation von Tracking-Daten erhalten, die von MarineTraffic, einer maritimen Analyseplattform, bereitgestellt werden.
Küstenwache in Erklärungsnot
An der Stelle, an der das Schiff schließlich sank, ist das Mittelmeer über 5000 Meter tief. Starker Wind und schwerer Wellengang sollen dazu geführt haben, dass sich das Schiff schließlich neigte und unterging.
Griechische Beamte verweisen darauf, dass das Schiff zu dieser Zeit nicht in Seenot gewesen sei und sich stattdessen sicher auf dem Weg nach Italien befand und die Küstenwache daher keinen Rettungsversuch unternahm. Die nun bekannt gewordenen Details lassen jedoch Zweifel an dieser Geschichte aufkommen. Die Küstenwache muss sich daher eine Reihe an unangenehmen Fragen gefallen lassen.