Er gelangte als "Putins Bluthund" Bekanntheit: Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow. In der Vergangenheit hatte der Politiker mehrfach mit der Auslöschung der Ukraine gedroht, nun legt er einen Schwenk hin und bittet die Ukraine um Hilfe.

Cousin bei ukrainischem Angriff getroffen

Der Grund für den Sinneswandel hat nichts mit Einsicht aufgrund der russischen Kriegsverbrechen und deren verheerenden Folgen für die ukrainische Bevölkerung zu tun. Stattdessen dürfte eine familiäre Angelegenheit verantwortlich für das Hilfsgesuch von Kadyrow sein.

Russischen Angaben zur Folge wurde der Cousin des kaltblütigen Politikers, Adam Delimchanow, bei einem ukrainischen Angriff verwundet. Ob das Familienmitglied Kadyrows überhaupt noch am Leben ist, ist unklar. Fest dürfte jedoch stehen: Kadyrow sorgt sich um seinen Cousin.

Delimchanow zweitmächtigster Mann in Tschetschenien

"Ich selbst habe keine Möglichkeit, Adam Delimchanow zu kontaktieren. Er meldet sich nicht", so Kadyrow. "Ich bitte den ukrainischen Geheimdienst, um Informationen über den genauen Ort und die Positionen des Angriffs mitzuteilen, damit ich meinen lieben Bruder finden kann. Ich verspreche eine großzügige Belohnung und bitte Sie um Ihre Hilfe."

Delimchanow ist mehr als nur der Cousin von Kadyrow. Er gilt in der Teilrepublik Tschetschenien auch als zweitmächtigster Mann. In einer Reaktion zeigten die Ukrainer wenig Mitleid für das Schicksal Kadyrows, der in der Vergangenheit auch einen Atomschlag gegen die Ukraine forderte. "Und wenn er unter Beschuss der ukrainischen Artillerie geriet, dann war das eindeutig kein Zufall. Übrigens gibt es in Russland viel mehr Menschen, die ihn tot sehen wollen, als in der Ukraine selbst", sagt der ukrainische Regierungsberater Anton Gerashchenko.