Es wird offiziell: Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, wird seine Kandidatur als Präsident der USA für die Republikaner ankündigen. Geplant ist dies um 18 Uhr (Mitternacht europäischer Zeit) auf Twitter, wo DeSantis vom Twitter-Eigner Elon Musk interviewt wird. Moderiert wird der Auftritt von David Sacks, einem Vertrauten von Musk und Wahlkampfspender von DeSantis. Dem folgt ein Auftritt bei dem konservativen Kabelsender Fox News und ein Treffen mit Wahlkampfspendern im Four-Seasons-Hotel in Miami, Florida.
Exzentrischer Musk
Erwartet wurde dies schon länger; nur dass DeSantis Twitter nutzt, ist überraschend. Einerseits, weil der exzentrische Musk, der sich als libertärer Verteidiger der freien Rede inszeniert, unberechenbar ist. Musk rückt immer mehr ins republikanische Lager und findet, Joe Biden ist zu alt für die Präsidentschaft. Andererseits wurde Musk lange im Camp von Ex-Präsident Donald Trump verortet, wie übrigens auch Rupert Murdoch, Eigner von Fox News, auf den Trump lange bauen konnte.
DeSantis, ein italienischstämmiger Katholik, verfolgt die Strategie, Trump rechts zu überholen. Er erließ ein Gesetz, das es verbietet, über Homo- und Transsexualität in der Schule zu sprechen, und bannte entsprechende Bücher aus Bibliotheken. Er legte sich mit der Walt Disney Corporation an, Floridas größtem Arbeitgeber, die schwule Hochzeiten und Paraden veranstaltet. Und er setzte harte Antiabtreibungsgesetze durch. Den unter Republikanern unpopulären Krieg in der Ukraine bezeichnete er als "regionalen Konflikt", ruderte inzwischen aber zurück.
"Ron DeSalesTax"
Trump hingegen stellt sich als Mann des Volkes dar. Er stichelte gegen "Ron DeSalesTax", sein neuester Spitzname für den Gouverneur, der die Mehrwertsteuer erhöhen wolle. Er verlinkte in einer seiner stündlichen Pressemitteilungen auf Fox News, dessen Anchor Bret Baier bemerkte, Trump kontrolliere die Stimmung, die Basis und die Botschaft. Andererseits, die Tatsache, dass Trump Anti-DeSantis-Werbung im Fernsehen geschaltet habe, beweise, dass er diesen ernst nehme.
Durchaus mit Recht. DeSantis hat bereits zahlreiche Spender hinter sich gebracht, die zusammen 200 Millionen Dollar ausgeben wollen, damit der Gouverneur die Vorwahlen in den ersten entscheidenden Staaten gewinnt. Allerdings: Ähnliche Summen hatte 2020 auch Jeb Bush aufgebracht, DeSantis' Vorvorgänger in Florida, ohne damit nennenswerte Erfolge zu erzielen. Aber es wird noch mehr Geld einrollen.
Andere Kandidaten unter ferner liefen
DeSantis ist nicht der einzige Kandidat. Neben ihm strebt Mike Pence, Trumps ehemaliger Vize, die Präsidentschaft an, dazu Nikki Haley, die indischstämmige frühere Gouverneurin von North Carolina, die einst als Trump-Liebling galt, Asa Hutchinson, der frühere Gouverneur von Arkansas, Tim Scott, Senator von South Carolina, der Radiohost Larry Elder und noch eine Handvoll Unbekannter. Trump führt in den Umfragen weit vor allen. Nach dem Wahlblog "FiveThirtyEight" wollen ihn 53,5 Prozent der republikanischen Wähler wiederhaben; nur 20,8 Prozent wollen Ron DeSantis. Alle anderen Kandidaten sind im einstelligen Bereich.
Eva Schweitzer (New York)