Papst Franziskus ist am Freitag zu einer dreitägigen Reise in Ungarn gelandet. Um 9.53 Uhr traf die Maschine am Flughafen Budapest ein. Den Weg vom Flugzeug zum wartenden Auto legte der 86-jährige Papst zu Fuß und auf einen Gehstock gestützt zurück, statt wie zuletzt oft im Rollstuhl, meldete Kathpress. Nach einer kurzen Willkommenszeremonie fuhr Franziskus weiter zum Sándor-Palast im Burgviertel über Budapest.
Papstrede mit Spannung erwartet
In der ungarischen Hauptstadt wird er sich zunächst mit Staatspräsidentin Katalin Novák, anschließend mit Regierungschef Viktor Orbán treffen. Unmittelbar vor dem Abflug traf Franziskus in Begleitung seines Sozialbeauftragten Konrad Krajewski im Vatikan 15 obdachlose Menschen, die in der Nähe des Petersdoms leben. Kurz nach Mittag hält Franziskus an Orbáns Amtssitz im ehemaligen Karmeliterkloster am Budapester Burgberg seine erste Ansprache. Die für alle offiziellen Papstbesuche übliche Rede des Kirchenoberhaupts vor Politikern und Vertretern aus Diplomatie und Zivilgesellschaft wird international mit Spannung erwartet.
Weiter ist für den ersten Reisetag am Freitagabend (17 Uhr) eine Begegnung mit Vertreterinnen und Vertretern der Ortskirche in der Stephans-Basilika geplant. Mehrere Hundert Priester, Seminaristen, Ordensleute, Diakone und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen dazu in und vor die Konkathedrale der Erzdiözese Budapest-Esztergom. In einem Telegramm an den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella zum Antritt der Reise erläuterte Franziskus einen Grund seiner Reise: Er sei bewegt von dem Wunsch, Geschwister im Glauben zu treffen und zu bezeugen, wie wichtig es ist, Brücken zwischen den Völkern zu bauen, so der Papst.
Der Ungarn-Besuch ist Franziskus' erste Reise nach seinem jüngsten Krankenhausaufenthalt. Der bis Sonntag angesetzte offizielle Pastoralbesuch ist die 41. Auslandsreise des Papstes und nach einem halbtägigen Kurzbesuch für den Abschlussgottesdienst des Eucharistischen Weltkongresses im September 2021 sein zweiter Aufenthalt in Budapest. Erstmals seit dem russischen Angriff im Februar 2022 besucht das 86-jährige Kirchenoberhaupt auch ein Nachbarland der Ukraine.
Vor dem Papstbesuch bezeichnete Staatspräsidentin Novák Franziskus als einen Mann des Friedens. Sie vertraue darauf, dass Franziskus durch seine Friedensbotschaft den Ungarn neue Hoffnung bringen werde. Sie würdigte seine Bereitschaft, auf der Suche nach einer Lösung eine vermittelnde Rolle zu übernehmen. Noch am Donnerstag empfing Papst Franziskus im Vatikan den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal.
Begegnung mit Armen und Geflüchteten
Zu den Höhepunkten des Papstprogramms in Budapest zählt eine Begegnung mit Armen und Geflüchteten am Samstag in der Elisabethkirche am Rosenplatz unweit des Keleti-Bahnhofs. Darunter werden auch Geflohene aus der Ukraine sein. Ungarn hat in den vergangenen Monaten mehreren Millionen Kriegsflüchtlingen die Durchreise ermöglicht und mehrere Zehntausend von ihnen aufgenommen. Mit einem Besuch im katholischen Batthyány-Strattmann-Blindeninstitut für Kinder und junge Menschen mit Behinderungen setzt Franziskus in Budapest weitere soziale Akzente. Mehr als 10.000 Jugendliche kommen dann am Samstagnachmittag in der Laszlo-Papp-Halle in Budapest zu einem Treffen mit dem Papst zusammen.
Am Sonntagvormittag feiert Franziskus einen großen Gottesdienst auf dem Kossuth-Platz vor dem weltbekannten ungarischen Parlamentsgebäude. Die Messe werden aus Österreich auch Kardinal Christoph Schönborn, der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler und der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried mitfeiern. Nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Kultur an der katholischen Péter-Pázmány-Universität reist der Papst am Sonntagabend zurück nach Rom.