Die Kämpfe zwischen den Konfliktparteien im Sudan sind trotz einer vereinbarten Feuerpause nach kurzer Zeit wieder aufgeflammt. Augenzeugen berichteten am Donnerstag, in der sudanesischen Hauptstadt Khartum und in den nahe gelegenen Städten Omdurman und Bahri seien Luftangriffe und Flakbeschuss zu hören. Die Armee und die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) hatten zuvor am Donnerstag eine Verlängerung der Feuerpause um 72 Stunden ab Mitternacht angekündigt.
Waffenruhe ignoriert
Die Waffenruhe war von den USA und Saudi-Arabien vermittelt worden. Tausende Zivilisten konnten fliehen, viele davon ins nördliche Nachbarland Ägypten. Mehrere Staaten evakuierten ihre Staatsangehörigen und weitere Menschen per Flugzeug aus dem Krisenland.
US-Außenminister Antony Blinken twitterte, die USA begrüßten die Ankündigung, den Waffenstillstand im Sudan um weitere 72 Stunden zu verlängern. "Gemeinsam mit internationalen und regionalen Partnern fordern wir die Parteien auf, sich zu verpflichten, die Kämpfe zu beenden und ungehinderten humanitären Zugang zu gewährleisten."
Auch der britische Außenminister James Cleverly bestätigte auf Twitter, die Waffenruhe im Sudan sei verlängert worden. "Das Vereinigte Königreich fordert ihre vollständige Umsetzung durch die Generäle." Die britischen Evakuierungsflüge seien im Gange. Alle britischen Staatsangehörigen, die ausreisen möchten, sollten sich so schnell wie möglich zum Flughafen begeben, damit ihre Sicherheit gewährleistet sei.
Die Kämpfe im Sudan waren am 15. April ausgebrochen im Zuge eines Machtkampfes zwischen der Armee und der RSF-Miliz. Seitdem wurden mindestens 512 Menschen getötet, fast 4200 verwundet und Krankenhäuser zerstört. Die Verteilung von Lebensmitteln ist eingeschränkt. Ein Drittel der 46 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.