Die türkische Opposition hat Präsident Recep Tayyip Erdoğan in Verbindung mit dem mutmaßlichen Beschuss eines Parteibüros ins Kreuzfeuer genommen.
"Ich habe keine Angst, Herr Recep", sagte die populäre Oppositionspolitikerin Meral Akşener der Iyi-Partei am Freitag. "Am 14. Mai werdet ihr dieses dreckige, ekelhafte System ändern", sagte sie in Richtung der Wähler mit Blick auf die anstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen.
Dem Gouverneursamt von Istanbul zufolge wurde ein Büro einer Partei in Istanbul sowie ein danebenliegendes Einkaufszentrum kürzlich von "Geschossen" getroffen. Im Netz kursierten Bilder von einem Einschussloch in einer Scheibe neben einem großen Akşener-Porträt. Über die Hintergründe der Tat war zunächst nichts bekannt.
Akşener selbst zog eine Verbindung zwischen dem Vorfall und vorangegangenen Drohungen Erdoğans gegen sie. Beweise gibt es dafür bisher nicht. Erdoğan hatte kürzlich in ihre Richtung gesagt, sie solle ihn nicht dazu bringen, sich mit ihr anzulegen. Akşener fasste dies als Drohung auf und empfahl dem Präsidenten "Kamillentee" zur Beruhigung.
Akşener, Politikerin der nationalistischen Iyi-Partei, unterstützt im Wahlkampf den Kandidaten der größten Oppositionspartei CHP, Kılıçdaroğlu. Vor der Gründung der Iyi-Partei war sie Mitglied der ultranationalistischen MHP, dem aktuellen Regierungspartner Erdoğans. In den 90er-Jahren war sie türkische Innenministerin.