Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu einem Besuch in China noch in diesem Jahr eingeladen. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA. Zurzeit befindet sich Xi auf Staatsbesuch in Moskau. Nach dem Auftakt am Montag mit einem Vieraugengespräch auch zum Krieg in der Ukraine stehen am Dienstag Verhandlungen mit Regierungsdelegationen im Mittelpunkt. In der Früh traf Xi mit Ministerpräsident Michail Mischustin zusammen.
Heute geht es auch um die Wirtschaft
In den Verhandlungen geht es vor allem um die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Nach Angaben aus dem Kreml ist die Unterzeichnung von zwei großen Abkommen zum Ausbau einer "allumfassenden Partnerschaft" und "strategischer Zusammenarbeit" geplant. Auch Verteidigungsminister Sergej Schoigu nimmt an dem Treffen teil. Laut Kreml stehen ebenfalls Fragen der militärisch-technischen Zusammenarbeit auf dem Programm. Der Westen befürchtet, dass China dem Nachbarland Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine Waffen liefern könnte.
Was ist vom Besuch zu halten?
Nach Ansicht des Chefs der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, will Xi mit seinem Besuch in Moskau Russland unbedingt im Lager der autoritären Staaten halten. "Er will einen schwachen Putin. Er will ihn stützen, damit er ganz fest im chinesischen Lager bleibt", sagte der frühere deutsche Top-Diplomat im ZDF. Deshalb werde Xi Russland einerseits nicht auffordern, Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen, ihn aber andererseits auch nicht wirklich mit Waffen beliefern – schon, um nicht ins Visier westlicher Sanktionen zu kommen. "Xi wird Putin nie gestatten, Nuklearwaffen einzusetzen", fügt er hinzu. "Es ist ganz klar, wer Koch und wer Kellner ist."
Unterdessen wartet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf die Zustimmung Chinas zu einem Telefonat mit Xi Jinping. "Ich weiß es nicht, wir warten auf eine Bestätigung", sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk auf die Frage, wann das Telefonat stattfinden solle. Das Telefonat sei wichtig, sagt sie der Zeitung "Corriere della Sera". "Beide haben sich etwas zu sagen."