Am neunten Jahrestag der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland ist Präsident Wladimir Putin auf die Halbinsel im Schwarzen Meer gereist. Der russische Staatschef stattete der Hafenstadt Sewastopol, dem Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, einen unangekündigten Besuch ab, wie das russische Fernsehen am Samstag meldete. Dort besuchte er in Begleitung des örtlichen Gouverneurs Michail Raswoschajew eine Kunstschule,wie der Sender Rossia-1 zeigte.

"Unser Präsident Wladimir Wladimirowitsch weiß, wie man überrascht. Im wahrsten Sinne des Wortes", erklärte Raswoschajew im Onlinedienst Telegram. Eigentlich habe Putin per Videokonferenz an der Einweihung der Kunstschule für Kinder teilnehmen wollen. "Aber Wladimir Wladimirowitsch ist persönlich gekommen. Am Steuer. Weil er an so einem historischen Tag wie heute immer bei Sewastopol und seiner Bevölkerung ist." Die ukrainische Halbinsel war 2014 nach einem umstrittenen Referendum, das die Regierung in Kiew und der Westen als illegal werten, von Russland ins eigene Staatsgebiet eingegliedert worden.

"Die Krim ist die Ukraine"

Österreichs Bekenntnis zur Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine sei unerschütterlich, twitterte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP). "Die Krim ist die Ukraine. Genauso wie Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja", postete Schallenberg Samstagnachmittag.

In Moskau demonstrierten anlässlich des Jahrestages der Krim-Annexion kremltreue Aktivisten vor den Botschaften von 20 als "unfreundlich" eingestuften Ländern, darunter Deutschland, die USA, Großbritannien und Polen. Diese "unterstützen die Ukraine (...) und liefern aktiv tödliche Waffen an das ukrainische Regime", erklärte die Jugendbewegung "Molodaja gwardia" ("Junge Garde").

Der "Plan" des ukrainischen Präsidenten und von US-Präsident Joe Biden sehe vor, "die Krim mithilfe dieser tödlichen Waffen zurückzuerobern", sagte der Anführer der Bewegung, Anton Demidow, vor der US-Botschaft, wo rund 400 Menschen demonstrierten. Die Bewegung gab die Zahl der Demonstrierenden mit insgesamt 5000 an. Wie das Außenministerium (BMEIA) der APA am Samstagabend auf Nachfrage mitteilte, waren vor der österreichischen Botschaft in der russischen Hauptstadt "keine Demonstrant:innen wahrnehmbar".

Ukraine mit Drohnen angegriffen

Die ukrainische Armee teilte unterdessen mit, am Freitagabend habe die russische Armee die Ukraine mit Drohnen aus iranischer Produktion angegriffen. Elf von 16 Drohnen seien "zerstört" worden.

Die Region um Lwiw im äußersten Westen der Ukraine war den Angaben zufolge besonders im Visier der Drohnen. "Gegen 01.00 Uhr morgens ist unsere Region durch Kamikaze-Drohen vom Typ Schahed 136 angegriffen worden", erklärte Regionalgouverneur Maksim Kositski. Drei Drohnen seien abgeschossen worden, drei weitere hätten Gebäude getroffen, die keine Wohngebäude sind, fügte er hinzu. Demnach kam es zu Schäden, verletzt wurde aber niemand.

Auch in der Region Dnipro im Südosten wurden nach Angaben der ukrainischen Behörden drei Drohnen abgeschossen. Auch dort gab es keine Verletzten, doch sei "kritische Infrastruktur" in Nowomoskowsk getroffen worden, es habe einen Brand gegeben und vier Häuser seien zerstört und sechs weitere beschädigt worden.

Gegen die Hauptstadt Kiew gerichtete Drohnen seien indes von der ukrainischen Luftverteidigung alle abgeschossen worden, erklärte die Stadtverwaltung.