Ungarn will einem Medienbericht zufolge seine Botschaft in Israel im kommenden Monat nach Jerusalem verlegen. Dies solle die Unterstützung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban für seinen israelischen Kollegen Benjamin Netanyahu deutlich machen, schrieb die "Times of Israel" am Freitag. Ungarn wäre damit das erste EU-Land mit einem Botschaftssitz in Jerusalem.
Die ungarische Präsidentin Katalin Novak sagte, Ungarn habe zu einem Umzug der diplomatischen Vertretung bisher keine Entscheidung getroffen. Ein Sprecher des ungarischen Außenministeriums bestätigte den Bericht nicht, das israelische Außenministerium lehnte einen Kommentar ab.
Diplomatisch heikel
Jerusalem wird von Israel seit 1980 in Gänze als Hauptstadt beansprucht, dies wird aber von den meisten Ländern nicht anerkannt. Auch rechtlich ist der Status der Stadt nicht geklärt. Die Vereinten Nationen sehen den Ostteil der Stadt als besetzt an. Ihr Status ist ein Streitpunkt zwischen Israelis und Palästinensern. Diese streben ihrerseits danach, dass der Osten Jerusalems Hauptstadt eines zukünftigen palästinensischen Staates wird. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte die US-Botschaft 2018 nach Jerusalem verlegt. Seitdem sind einige wenige Länder nachgezogen.
Die meisten Botschaften in Israel befinden sich in Tel Aviv. Das Verlegen einer Botschaft nach Jerusalem gilt als diplomatisch heikel und sorgt besonders bei Palästinensern für Kritik. Sie betrachten das seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 von Israel besetzte Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen Staates.