Das Rennen um die US-Präsidentenwahl hat weiter an Fahrt aufgenommen. Zuerst deutete Amtsinhaber Joe Biden sein erneutes Antreten an, nun warf Nikki Haley ihren Hut für die Republikaner in den Ring. Sie ist damit die erste offizielle Herausforderin von Donald Trump, der ebenfalls antreten will. Und damit ist der Bruch der ehemals Vertrauten nun endgültig vollzogen, denn die 51-Jährige muss sich bei parteiinternen Vorwahlen gegen Trump durchsetzen. Dabei war die Mutter zweier Kinder während Trumps Amtszeit von 2017 bis Ende 2018 Botschafterin bei den Vereinten Nationen und vertrat dort Trumps UN-Politik, die viele Diplomaten kritisch sahen. Trotzdem erarbeitete sich Haley über die Parteigrenzen hinweg Respekt.
Das Verhältnis zum ehemaligen Präsidenten ist gespalten. In den Vorwahlen zur Präsidentenwahl 2016 engagierte sie sich zunächst für Trumps republikanischen Herausforderer Marco Rubio. Nach der Wahl schloss sich Haley dennoch Trumps Mannschaft an und die beiden lobten sich gegenseitig immer wieder öffentlich. Eigentlich hatte Haley erklärt, nicht gegen den 76-Jährigen ins Rennen gehen zu wollen, sollte dieser antreten. Aber bereits nach dem Sturm auf das Kapitol äußerste sie sich kritisch gegen Trump.
Die Tochter indischer Einwanderer ist eine der wenigen Frauen, die in den vergangenen Jahren ihre Präsidentschaftskandidatur für die Republikaner erklärt haben. Von 2011 bis 2017 war sie auch die erste Frau im Amt der Gouverneurin von South Carolina. Von China und Russland wolle sie sich jedenfalls nichts gefallen lassen: "Und wenn du zurücktrittst, tut es ihnen mehr weh, wenn du Absätze trägst", betonte Haley.
Doch kann sie punkten?
Ob sie als Frau auch bei der konservativen Wählerschaft punkten kann, bleibt indes noch abzuwarten. In Umfragen schneidet Haley im Vergleich zu ihren potenziellen republikanischen Widersachern – Floridas Gouverneur Ron DeSantis und dem Ex-US-Vize Mike Pence – bisher nicht gut ab.
Maria Schaunitzer