Nordkorea hat während einer nächtlichen Militärparade eine möglicherweise neue ballistische Interkontinentalrakete (ICBM) mit festem Brennstoff enthüllt. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75. Bestehen der nordkoreanischen Armee beaufsichtigte Machthaber Kim Jong Un den Aufmarsch der Langstrecken-Raketen (ICMB) und taktischer Kernwaffen-Einheiten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag.
Demonstration der "bedeutenden" nuklearen Angriffsfähigkeit
Kim bezeichnete demnach die Parade als Demonstration der "bedeutenden" nuklearen Angriffsfähigkeit des Landes. Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar Technologies zeigten Militärfahrzeuge und Menschenmengen auf dem Kim-Il-Sung-Platz in der Hauptstadt Pjöngjang. "Nach den offensichtlichen Hwasong-17-ICBM-Paaren folgen vier nicht identifizierte, aber offenbar ähnlich große Kanistersysteme", schrieb Joseph Dempsey, Verteidigungsforscher am Internationalen Institut für Strategische Studien, auf Twitter zu den Aufnahmen. Die Hwasong-17 ist die bisher größte Langstreckenrakete Nordkoreas. Es könne sich bei der neuartigen Rakete um eine ICBM handeln, die bei einer Parade im Jahr 2017 gezeigt, aber noch nicht getestet wurde, erklärte Ankit Panda von der Carnegie-Stiftung für Internationalen Frieden.
Entwicklung von Atomwaffen vorangetrieben
Entgegen den Sanktionen der Vereinten Nationen (UN) hat Nordkorea in den vergangenen Jahren die Entwicklung von Atomwaffen und ballistischer Raketen vorangetrieben. Die meisten der größten ballistischen Raketen des Landes werden mit Flüssigtreibstoff betrieben und müssen daher am Startplatz in einem zeitaufwendigen Prozess betankt werden. Die Entwicklung einer ICBM mit festem Treibstoff gilt daher seit Langem als wichtiges Ziel für Nordkorea, da entsprechende Atomraketen in einem Konflikt schwerer zu entdecken und zu zerstören wären. Es blieb unklar, ob die Entwicklung der mutmaßlich neuen Rakete bereits die Testphase erreicht hat. Nordkorea hat bei den Paraden gelegentlich Attrappen ausgestellt.