Österreich sei ein "starker Partner", erklärte US-Außenminister Antony Blinken, der gemeinsam mit Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) an einer langen Tafel in seinem Ministerium in Washington DC Platz genommen hat. Schallenberg war für wenige Stunden in die amerikanische Hauptstadt gereist, um die "strategisch wichtigen Beziehungen" zwischen den beiden Ländern zu vertiefen, wie er im Vorfeld erklärte. Nachdem die anwesende Presse aus dem Saal begleitet wurde, sei es dann ein "sehr gutes und sehr intensives Gespräch gewesen", hieß es von ihm im Anschluss der einstündigen Unterredung, die am Dienstag um 16.30 Uhr Ortszeit (22.30 Uhr) stattfand.
Ein großer Teil habe sich dabei um den Krieg in der Ukraine gedreht. "Ihr seid neutral, ohne neutral zu sein", habe Blinken in Bezug auf Österreichs Hilfe für das Land erklärt, sagte Schallenberg. Man müsse angesichts der aktuellen Lage "zusammenstehen", eventuelle Meinungsverschiedenheiten seien "kein Zeichen für Schwäche". Dass man nun über diese spreche, um Konflikte zu vermeiden, offenbare "eine wichtige neue Tonalität".
"Die Amerikaner schätzen, was wir tun"
Mit am Tisch im Ministerium, auf dem sich mit goldenen Emblemen bedruckte Kaffeetassen aneinanderreihten, saß auch der US-Gesandte für den Westbalkan, Gabriel Escobar. Es sei nun immer mehr Staaten bewusst, dass der Einfluss am Balkan wichtig sei, erklärte Schallenberg bereits am Dienstagsvormittag. "Und die Amerikaner sind hier wesentliche und wichtige Alliierte", die "schätzen, was wir hier tun". Auch Blinken attestierte Österreich hier eine "führende Rolle". Wenn man nun nicht agiere, werden laut Schallenberg Länder wie China und Russland Einfluss nehmen.
"Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, zu wissen, wer deine Partner sind", betonte der österreichische Außenminister. Die USA seien hier besonders stark, man habe die strategische Partnerschaft "zu lange als selbstverständlich angesehen". Nun "wollen und müssen wir zusammenstehen".
Termine wie diese solle es künftig öfter geben, kündigte Schallenberg bei seinem Washington-Besuch an. Vor allem im Bereich Handelsbeziehungen sei eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe wichtig, "wir brauchen Export für unseren Wohlstand". Die strategische Partnerschaft zwischen den Ländern habe "in den letzten Jahren nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die wir ihr schenken sollten". Das solle sich künftig ändern.
Christina Traar (Washington)