Am Sonntag demonstrierte eine kleine Gruppe junger Frauen vor dem Gebäude des Obersten Justizrats in Bagdad, wie Unterstützer bei Twitter mitteilten. Sie forderten eine Strafe für den Mörder von Tiba Ali. In Basra im Süden versammelte sich laut Berichten eine weitere Gruppe zu einer Mahnwache.
Tiba Ali lebte Berichten zufolge in der Türkei, reiste trotz Drohungen ihrer Familie jedoch zurück in den Irak. Nach Angaben der irakischen Menschenrechtsorganisation IOHR hatte sie zuvor berichtet, von ihrem Bruder belästigt worden zu sein. Am Dienstag habe ihr Vater sie in der Provinz Diwaniya im Süden dann getötet, teilte der Sprecher des Innenministeriums mit. Der Vater stellte sich später den Behörden. Tiba Ali hatte sich unter anderem auf Youtube einen Namen gemacht mit Videos, in denen sie aus ihrem Privatleben erzählt.
Häusliche Gewalt steht nicht unter Strafe
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine angemessene Strafe für das "schreckliche Verbrechen". Häusliche Gewalt stehe im Irak trotz eines Anstiegs an gemeldeten Fällen nicht unter Strafe. "Schockierenderweise behandelt das irakische Strafgesetz sogenannte "Ehren-Verbrechen" immer noch nachsichtig, die Körperverletzung und sogar Mord umfassen. Ein effektives System, um häusliche Gewalt zu melden, oder angemessene Einrichtungen zum Schutz von Frauen und Mädchen, gibt es nicht."
Der EU-Botschafter im Irak, Ville Varjola, sprach von einem "brutalen Mord". Die irakische Regierung müsse der Straffreiheit in Fällen von häuslicher und geschlechtsbezogener Gewalt ein Ende bereiten, schrieb er bei Twitter.