"Ich habe nicht vor, ihnen mein Land zu überlassen, und glaube, dass die Finsternis verschwindet", schrieb er in einem Instagram-Beitrag zum zweiten Jahrestag seiner Festnahme am Dienstag. Er rief seine Anhänger zum Durchhalten auf. Der Europarat fordert Nawalnys Freilassung.
Nawalny kehrte vor zwei Jahren nach einer Behandlung in Deutschland wegen eines Giftanschlages nach Moskau zurück - trotz Lebensgefahr. Seitdem sitzt er in Haft. "Russland ist mein Land", schrieb Nawalny. "Hier bin ich geboren und aufgewachsen, hier sind meine Eltern, hier habe ich eine Familie gegründet", betonte der von Menschenrechtlern als politischer Gefangene eingestufte 46-Jährige. "Ich bin ein vollwertiger Bürger und habe das Recht, mich mit denen zusammenzuschließen, die auch so denken wie ich - und einer politischen Tätigkeit nachzugehen."
Es gebe mehr Menschen wie ihn in Russland, "als es käufliche Richter, lügende Propagandisten und Diebe im Kreml gibt". Russland müsse gerettet werden. "Es ist ausgeraubt, verwundet, in einem aggressiven Krieg gefangen und zu einem Gefängnis geworden, wo die gewissenlosesten und verlogensten Schurken das Sagen haben", schrieb Nawalny. "Jedweder Widerstand - und sei es nur ein symbolischer - ist unter meinen aktuell beschränkten Möglichkeiten wichtig."
Folter im Straflager
Nawalny hatte zuletzt auch von Folter im Straflager gesprochen. Es hatte Tage gedauert und Proteste von Ärzten und Unterstützern gegeben, bis der Strafvollzug eine Behandlung seiner Erkrankung erlaubte. Nawalny hatte über Husten, Schüttelfrost und Fieber geklagt in seiner Isolationshaft in der Strafkolonie 6 in Melechowo nahe der Stadt Kowrow etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau.
Die Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejcinovic Buric, forderte anlässlich des zweiten Jahrestags von dessen Inhaftierung die Freilassung Nawalnys. "Er darf und wird nicht vergessen werden." Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hatte bereits im Februar Nawalnys Freilassung gefordert, da er das Leben des Oppositionellen in Gefahr sah.