Auch Österreich wird für Einreisende aus China wegen der dortigen Corona-Welle eine Testpflicht einführen. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es am Donnerstag gegenüber der APA: "Österreich wird eine Pre-Departure-Testverpflichtung (Tests vor Abflug, Anm.) bei der Einreise aus China einführen. Details dazu befinden sich gerade in Vorbereitung." Zuvor hatten bereits Deutschland, Schweden, Belgien und Griechenland entsprechende Test-Erfordernisse angekündigt.
Abwasser-Tests laufen
Reisende aus China benötigten künftig bei Reiseantritt mindestens einen Antigenschnelltest, sagte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Donnerstag in Berlin. Die deutsche Einreiseverordnung werde kurzfristig verändert. "Mit den Tests des Abwassers von Flugzeugen direkt aus China hat Österreich die wichtigste Maßnahme bereits gesetzt, um neue Virusvarianten zu erkennen und bei Bedarf reagieren zu können", hieß es aus dem Gesundheitsministerium in Wien weiter. Zu den Regelungen für Einreisen aus China wurden auf EU-Ebene lediglich Empfehlungen ausgesprochen.
Reisende aus China nach Griechenland müssen künftig einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen. Der Ablauf der Kontrollen soll noch am Donnerstag vom griechischen Gesundheitsministerium angekündigt werden, berichtete der Staatssender ERT am Mittag. Zuvor war Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mit den zuständigen Ministern zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um über Maßnahmen zu beraten.
Gesundheitsexperten der 27 EU-Staaten hatten sich am Mittwochabend zwar nicht auf eine Testpflicht verständigen können, diese aber nachdrücklich empfohlen. Außerdem raten die Experten auch zum Tragen einer medizinischen oder einer FFP2-Maske an Bord der Flugzeuge aus China.
Lauterbach sprach von einer guten Entscheidung. "Europa hat eine gemeinsame Antwort auf die Pandemie-Lage in China gefunden. Genau dafür haben wir uns als Bundesregierung eingesetzt." Neben einer Testpflicht kündigte der Gesundheitsminister Stichproben bei der Einreise an, um Virusvarianten zu erkennen. Darüber hinaus werde es ergänzende Abwasserkontrollen für China-Reisen geben.
Ein Sprecher des Berliner Gesundheitsministeriums hatte am Mittwoch gesagt, dass es am Frankfurter Flughafen bereits Abwasseruntersuchungen gebe. Ausgeweitet werden könne dies, indem beispielsweise das Abwasser einzelner Flugzeuge aus China untersucht werde. Österreich hatte angekündigt, dies bei allen Flügen aus China ab der kommenden Woche zu tun.
Aus Belgien und Schweden kamen am Donnerstag entsprechende Meldungen. In Schweden sollen Ankommende aus China beispielsweise ab Samstag und zunächst für drei Wochen einen negativen Test vorweisen. Einreisende auf Direktflügen nach Belgien sollen vor der Abreise künftig einen negativen Test vorweisen müssen. Andere Länder wie Italien, Frankreich oder Spanien hatten die Einreiseregeln in den vergangenen Tagen bereits auf eigene Faust verschärft.
China hatte nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne am 7. Dezember abrupt ein Ende seiner Null-Covid-Politik verkündet. Seitdem erlebt das bevölkerungsreichste Land eine massive Corona-Welle. Es haben sich bereits einige Hundert Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Vom 8. Jänner endet auch die Pflicht zur Quarantäne bei der Einreise nach China.
Riesiger Ausbruch bis tief in den Frühling
Der riesige Ausbruch soll Erwartungen von Experten zufolge noch bis März oder April andauern. Genaue Infektionszahlen liegen nicht vor, weil die Behörden aufgehört haben, epidemiologische Daten zu veröffentlichen. Die Weltgesundheitsorganisation forderte am Mittwoch erneut mehr Informationen von China. Zugleich zeigte sie Verständnis für Länder, die Testvorschriften für Reisende aus dem bevölkerungsreichsten Land eingeführt haben.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte in Hinblick auf die Lage in China zuletzt Entwarnung gegeben. Diese habe voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa, teilte die Behörde am Dienstag mit. Auch sie betonte, dass die Varianten in der Volksrepublik in der EU schon im Umlauf seien und deshalb keine Herausforderung für die Immunantwort von EU-Bürgern darstellten. Dass die EU-Staaten sich nun auf neue Maßnahmen verständigt haben, liegt auch daran, dass die Datenlage aus China als unzureichend gilt.