Der Republikaner Kevin McCarthy hat aller Voraussicht nach auch im zweiten Anlauf die Wahl zum Vorsitzenden des Repräsentantenhauses verloren. Das Ergebnis der Abstimmung am Dienstagnachmittag (Ortszeit) musste allerdings noch von der Leiterin der Sitzung offiziell bestätigt werden. Zuvor hatte McCarthy bereits im ersten Wahlgang eine historische Schlappe erlitten - es war das erste Mal seit hundert Jahren, dass bei der Wahl mehr als ein Anlauf nötig war.
Im ersten Wahlgang lehnten sich 19 Parteikollegen gegen McCarthy auf, verweigerten ihm die Unterstützung und gaben anderen Kandidaten ihre Stimme. Nun stimmten bei der zweiten mündlichen Abstimmungen wieder 19 Kollegen nicht für den 57-Jährigen. Die Stimmen gingen stattdessen allesamt an den republikanischen Abgeordneten Jim Jordan. Dieser hatte zuvor McCarthy für den zweiten Wahlgang nominiert und seinen Parteikollegen ins Gewissen geredet, die Reihen zu schließen. Allerdings holte direkt im Anschluss einer der härtesten Gegner McCarthys, der Parlamentarier Matt Gaetz, zum Schlag aus - und nominierte Jordan. Jordan ist ein Getreuer von Ex-Präsident Donald Trump.
Am Nachmittag (Ortszeit) blieb offen, wie viele Abstimmungen noch notwendig sein werden, um einen neuen Vorsitz für die Parlamentskammer zu wählen. Unklar war auch, ob sich die Wahl über mehrere Tage ziehen wird. Für McCarthy ist das eine öffentliche Bloßstellung - sie zeigt auch die Zerrissenheit der Republikaner. Im Jahr 1923 waren neun Wahlgänge nötig, um einen Vorsitzenden zu bestimmen.