Inmitten des sich verschärfenden Konflikts auf dem Balkan zwischen Serbien und dem Kosovo zeichnet sich für die seit 19 Tagen andauernden Straßenblockaden eine Lösung ab. Die Serben werden am Donnerstag in der Früh mit dem Abbau der Barrikaden beginnen, kündigte der serbische Präsident Aleksandar Vučić am Mittwochabend nach einem Treffen mit Serben aus dem nördlichen Kosovo in der serbischen Stadt Raška an. "Es ist ein langwieriger Prozess. Es wird eine Weile dauern."
Serbischer Polizist festgenommen
Auslöser war die Festnahme eines serbischen Polizisten, der bei einer früheren Demonstration Polizeibeamte des Kosovo angegriffen haben soll. Die serbischen Demonstranten fordern seine Freilassung und errichteten im Zuge der teils gewaltsamen Proteste Straßenblockaden. Ein Gericht in Prishtina ordnete nun an, dass er aus der Haft entlassen und in Hausarrest überstellt wird.
Die Spannungen in der Region hatten sich in dieser Woche verschärft, nachdem Serbien am Montag die Armee in Alarmbereitschaft versetzt hatte und der Kosovo am Mittwoch den größten Grenzübergang schloss. Die Nato, die USA und die Europäische Union zeigten sich besorgt über die Entwicklung und riefen zu Zurückhaltung und Dialogbereitschaft auf. Dagegen stellte sich Russland hinter Serbien.
2008 einseitig für unabhängig erklärt
Der Konflikt schwelt seit mehr als 20 Jahren. Im Norden des mehrheitlich albanischen Kosovo leben rund 50.000 Serben. Sie weigern sich, die Regierung in Prishtina und den Kosovo als Staat anzuerkennen. Auch Serbien erkennt die Unabhängigkeit seiner früheren südlichen Provinz nicht an. Der Kosovo hatte sich im Jahr 2008 einseitig für unabhängig erklärt, nachdem er neun Jahre lang unter UN-Verwaltung gestanden war.
Diese war nach der Vertreibung der serbischen Sicherheitskräfte durch eine Nato-Militäraktion eingerichtet worden. Die im Juni 1999 beschlossene UN-Sicherheitsratsresolution bekräftigte zugleich die völkerrechtliche Zugehörigkeit des Kosovo zu Serbien. Belgrad argumentiert, dass die Resolution immer noch gültig sei. Anläufe, sie zu ändern, scheiterten an der UN-Vetomacht Russland.