Am Freitag treffen sich die EU-Innenminister zu einem Sonderrat um Asyl und Migration. In Österreich wurde das Thema zuletzt sehr hoch gespielt, vor allem von der ÖVP – vom Kanzler über Innenminister bis zu Landeshauptleuten wurde laut darüber nachgedacht, die Menschenrechtskonvention zu überarbeiten. Es gab aus den eigenen Reihen auch Widerspruch, etwa durch Othmar Karas oder Karoline Edtstadler. Erleben wir hier gerade einen Richtungsstreit in der EVP?
MANFRED WEBER: Wir schlafwandeln gerade in die nächste Migrationskrise. Wir haben Zahlen, die nicht akzeptabel sind auf europäischer Ebene. In Österreich sind es 95.000 Anträge in diesem Jahr. Die Kapazitäten in vielen Ländern sind voll und auf europäischer Ebene ist es trotzdem noch kein wirkliches Thema. Aus diesem Problemdruck heraus entstehen die Debatten. Meine Botschaft ist: Der Migrationspakt muss jetzt mit der tschechischen Ratspräsidentschaft abgeschlossen werden. Wir haben nach Jahren eine echte Chance, dass das gelingt, wir brauchen einen Durchbruch.