Bei der Präsidentschaftswahl in Kasachstan ist der Amtsinhaber Kassym-Schomart Tokajew vorläufigen Ergebnissen zufolge klar wiedergewählt worden. Der 69-Jährige erhielt nach Angaben der Wahlkommission vom Montag 81,31 Prozent der Stimmen. Gegen den Präsidenten waren fünf weitgehend unbekannte Kandidaten angetreten. Sie erreichten nur Ergebnisse zwischen 2,1 und 3,4 Prozent. 5,8 Prozent der Wählerinnen und Wähler kreuzten das Feld "Gegen alle" an.
Sieben weitere Jahre
Tokajew steht nach einer Verfassungsänderung eine siebenjährige Amtszeit bevor. Bisher betrug die Amtszeit fünf Jahre. Die Wahl war ursprünglich für 2024 angesetzt, im September verkündete der Staatschef den vorgezogenen Wahltermin. Tokajew hatte 2019 die Nachfolge des langjährigen Präsidenten Nursultan Nasarbajew angetreten, der Kasachstan fast drei Jahrzehnte lang mit eiserner Faust regiert hatte. Bei seinem ersten Antreten im Juni 2019 hatte Tokajew knapp 71 Prozent der Stimmen erreicht.
Weiter mit Russland?
Welchen außenpolitischen Kurs Tokajew verfolgen wird, ist unklar. Zu Jahresbeginn hatte er innenpolitische Unruhen mithilfe Russlands blutig niederschlagen lassen. Die Opposition ist seither weitgehend entmachtet. Danach hat Tokajew aber die Nähe zur Regierung in Moskau kaum mehr gesucht und vermieden, Russlands Krieg in der Ukraine öffentlich zu unterstützen. Russland ist Kasachstans größter Handelspartner. Das Abgleiten Russlands in die Rezession hat die kasachische Wirtschaft aber geschwächt. In den vergangenen Monaten wurde Kasachstan nicht zuletzt wegen seiner Ölvorkommen auch von Europa stärker umworben. Im Wahlkampf hatte Tokajew politische und wirtschaftliche Reformen versprochen.
Die Wahlbeteiligung lab bei 69,4 Prozent, wie die Staatsagentur Kasinform berichtete. Rund zwölf Millionen Menschen waren im neuntgrößten Land der Welt zur Wahl aufgerufen. Internationale Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wollten am Montag ihr Urteil über die Wahl abgeben. Schon vor dem Urnengang hatten sie unter anderem Einschränkungen bei der Registrierung von Kandidaten zur Wahl kritisiert.