Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hat in Zusammenhang mit dem Anschlag in Istanbul scharfe Worte an die USA gerichtet. Soylu wiederholte seinen Vorwurf an Washington, "Terrororganisationen" in Nordsyrien zu unterstützen und erklärte am Montag: "Wir nehmen die Kondolenzwünsche des amerikanischen Botschafters nicht an, wir weisen sie zurück."

US-Konsulat und Botschaft hatten den Anschlag mit sechs Toten, wie andere Auslandsvertretungen auch, scharf verurteilt und Opfern Beileid ausgesprochen. In Zusammenhang mit dem Bombenanschlag in Istanbul hat die Polizei inzwischen 46 Personen festgenommen. Darunter sei auch ein Syrerin, die die Bombe platziert haben soll, teilte die Polizei am Montag mit.

Laut der türkischen Polizei stammt die festgenommene Hauptverdächtige im Anschlag auf der Einkaufsstraße Istiklal am Sonntag aus Syrien. Sie habe erklärt, ihren "Befehl" von der syrischen Kurdenmiliz YPG erhalten zu haben. Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die USA wiederum sieht die YPG im syrischen Bürgerkrieg als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Bei dem Anschlag in der belebten Einkaufsstraße in der Bosporus-Metropole waren am Sonntag sechs Menschen getötet und mehr als 80 Menschen verletzt worden. 31 Verletzte wurden den Behörden zufolge am Montag noch im Krankenhaus behandelt, zwei von ihnen befanden sich demnach in kritischem Zustand. Istanbul und andere türkische Städte waren in der Vergangenheit wiederholt von politisch motivierten Anschlägen militanter kurdischer und auch islamistischer Gruppen wie etwa der ebenfalls in Syrien aktiven Extremisten-Miliz IS erschüttert worden.