Russland fordert vor dem anstehenden G20-Gipfel, mehr über soziale und wirtschaftliche Probleme als die Sicherheitslage auf der Welt zu reden. Dies seien eher relevante Themen für die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20), hieß es am Sonntag in einer Mitteilung des russischen Außenministeriums. Viele Staaten wollten aber über Krieg und Frieden reden, was nicht angebracht sei. "Das wäre ein Eingriff in das Mandat des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen."

Bei den G20-Beratungen würde dies die Atmosphäre stören und eine Zusammenarbeit erschweren, hieß es aus dem russischen Außenministerium weiter. Russland hat die Ukraine Ende Februar angegriffen und besetzt Teile des Landes, vor allem im Osten und Süden. Der Westen hat deswegen zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt. Als Folge des Krieges sind die Energiepreise und damit insgesamt die Inflationsraten massiv gestiegen.

Kritik an Russland dürfte beim G20-Gipfel auf Bali am Dienstag und Mittwoch vor allem von westlichen Staaten kommen, etwa US-Präsident Joe Biden. Russlands Außenminister Sergei Lawrow wird Präsident Wladimir Putin bei den Beratungen vertreten. Lawrow warf dem Westen am Sonntag bei einem Treffen des Staatenbundes ASEAN eine Militarisierung Südostasiens vor, um russische und chinesische Interessen in der Region einzuschränken.

Beim G20-Treffen sollten nach russischen Angaben die Lebensmittelengpässe eine Rolle spielen. Der russische Angriff auf die Ukraine beeinträchtigt deren Getreideausfuhren massiv und sorgt für Knappheit auf den Weltmärkten. Das im Juli von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelte Abkommen für einen Getreideexport aus ukrainischen Schwarzmeer-Häfen könnte Ende kommender Woche auslaufen. Derzeit wird über eine Verlängerung verhandelt.