Der US-Basketballstar Brittney Griner ist vergangene Woche aus einem Haftzentrum außerhalb der russischen Hauptstadt verlegt worden und auf dem Weg in eine Strafkolonie. Das teilte ihr Anwaltsteam am Mittwoch mit. Die zweifache Olympiasiegerin wurde am 17. Februar, eine Woche vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, auf einem Moskauer Flughafen mit sogenannten Vape-Patronen verhaftet, die Cannabisöl enthielten, das in Russland verboten ist.
Griner wurde am 4. August wegen Drogenbesitzes und -schmuggels zu neun Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Griner hatte sich schuldig bekannt, aber einen "ehrlichen Fehler" eingeräumt und erklärt, sie habe nicht beabsichtigt, das Gesetz zu brechen.
Weder der genaue Aufenthaltsort von Griner noch ihr endgültiger Bestimmungsort seien bekannt, teilte das Anwaltsteam in einer Erklärung mit und fügte hinzu, dass im Einklang mit den russischen Verfahren ihre Anwälte sowie die US-Botschaft bei ihrer Ankunft benachrichtigt werden sollten. Es würde bis zu zwei Wochen dauern, bis die Benachrichtigung eintreffe.
Vorschlag auf Gefangenenaustausch ignoriert
Das Weiße Haus teilte mit, dass US-Präsident Joe Biden seine Regierung angewiesen habe, "auf ihre russischen Entführer einzuwirken, um ihre Behandlung und die Bedingungen, die sie in einer Strafkolonie ertragen muss, zu verbessern".
Die Regierung Biden hatte Ende Juli einen Gefangenenaustausch mit Russland vorgeschlagen, um ihre Freilassung und die des ehemaligen US-Marinesoldaten Paul Whelan zu erwirken, aber Moskau reagierte bisher nicht positiv auf das Angebot.
"Trotz der fehlenden Bereitschaft der Russen, in gutem Glauben zu verhandeln, hat die US-Regierung dieses Angebot weiterverfolgt und den Russen über alle verfügbaren Kanäle alternative Möglichkeiten vorgeschlagen", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karinne Jean-Pierre.
"Unerträglich"
Bidens nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan bezeichnete in einer früheren Erklärung die Bedingungen, unter denen Griner festgehalten wird, als "unerträglich" und den Prozess, den sie durchlaufen musste, als "ein weiteres Scheinverfahren".
Whelan wurde von Russland wegen Spionage verurteilt und 2020 für 16 Jahre ins Gefängnis gesteckt. Er bestreitet die Spionage und sagte, er sei in einer verdeckten Operation reingelegt worden.