In der ungarischen Hauptstadt Budapest hat es am Sonntagabend Massenproteste gegen die Politik der rechtsnationalen Regierung von Premier Viktor Orban gegeben.
Große Solidarität mit Pädagogen
Im Mittelpunkt stand vor allem die Solidarität mit den Lehrern. Gefordert wurden mehr Bezahlung und bessere Unterrichtsbedingungen. Laut den Organisatoren nahmen an dem Protestmarsch rund 80.000 Menschen – großteils Gewerkschafter, Interessensvertreter, Lehrer, Schüler, Eltern und Oppositionelle – teil.
In den Reden wurde auch der "Rausschmiss" von Pädagogen wegen zivilem Ungehorsams angeprangert. Außerdem wurden die Beseitigung des Lehrermangels, die Rückgabe des Streikrechtes und die Schaffung eines eigenständigen Unterrichtsministeriums verlangt.
In Zalaegerszeg, wo Orban anlässlich des Nationalfeiertages zum Gedenken an die ungarische Revolution von 1956 eine Rede hielt, gab es Pfeifkonzerte. Orban lobte in seiner Ansprache den Mut der Ungarn während der Revolution von 1956 und den Sieg im Wendejahr 1989. Es bedürfe "des Mutes des Löwen, der Gerissenheit der Schlange und der Sanftmut der Taube", betonte der Premier.
Krieg, Wirtschaftskrise, Migration
Denn im kommenden Jahr müsse mit Kriegs- und Wirtschaftskrise, mit Migration gerungen werden. Zum Glück sei nicht die Linke an der Regierung. Dabei sei sein Kabinett in der Lage, die ungarischen Interessen in Ungarn und im Ausland auch gegen Brüssel zu verteidigen, betonte Orban.
Der Auftritt von Orban fand nicht im öffentlichen Rahmen, sondern hinter hermetischer Abriegelung und bei schärfsten Sicherheitsvorkehrungen vor einem ausgesuchten Publikum statt. Anrainer um den Veranstaltungsort durften ihre Wohnungen von Samstag bis Sonntagabend nur beim Vorzeigen der Personaldokumente verlassen, bei gleichzeitigem Parkverbot.
Wie Medien berichteten, flüchtete Orban vor den in Budapest zu erwartenden Demonstrationen, die sich am Abend dann tatsächlich einstellten.