Die beiden Favoriten für das Amt des britischen Premierministers, Boris Johnson und Rishi Sunak, haben sich Berichten zufolge bei einem Treffen nicht auf eine gemeinsame Lösung einigen können. Das berichteten sowohl der "Telegraph" als auch ein "Times"-Reporter am Sonntag unter Berufung auf Insider-Quellen. Sonntag Vormittag wurde schließlich bekannt, dass die der Ex-Finanziminster um das Amt als Premier beworben habe.
Der Ex-Premier und der Ex-Finanzminister kamen Berichten zufolge am Samstagabend zusammen. Britische Medien spekulierten, die beiden könnten sich auf einen Deal einigen, um eine Spaltung der Tory-Partei zu vermeiden. So kursierte etwa das Szenario, der Favorit Sunak könne Johnson eine Rolle in einem zukünftigen Kabinett anbieten. Der 42-Jährige hatte mit seinem Rücktritt aus dem Johnson-Kabinett im Sommer maßgeblich dazu beigetragen, diesen zu Fall zu bringen.
100 Unterstützer für Johnson
Johnson soll dem "Telegraph" zufolge nun bereits am frühen Sonntagmorgen in seiner Partei herumtelefoniert und um Unterstützung geworben haben. Aus seinem Kampagnen-Team hieß es am Samstag, der 58-Jährige habe die notwendige Schwelle von 100 Unterstützern bereits erreicht. Allerdings kamen daran schnell Zweifel auf, da sich öffentlich erst rund halb so viele für Johnson ausgesprochen haben.
Der Johnson-Loyalist und Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg versicherte der BBC am Sonntagmorgen, der Ex-Premier werde antreten und habe große Unterstützung. Bisher haben weder Sunak noch Johnson ihre Kandidatur offiziell gemacht. Die einzige offizielle Kandidatin ist die Ministerin für Parlamentsfragen Penny Mordaunt, die Zählungen zufolge bisher am wenigsten Unterstützer hinter sich vereinen kann. Sie trete jedoch an, um zu gewinnen und schließe einen Deal mit Johnson aus, sagte Mordaunt auf Nachfrage im BBC-Interview. Noch bis Montagnachmittag können Nominierungen eingehen.
Die Tory-Partei sucht eine Nachfolge für die scheidende Premierministerin Liz Truss, die am Donnerstag nach sechs beispiellos chaotischen Wochen im Amt auf Druck ihrer Partei zurückgetreten war.