Das Auslaufen eines russischen Atom-U-Bootes mit unbekanntem Ziel sorgt für Aufregung im Westen. Wie die italienische Tageszeitung "La Repubblica" berichtet, soll die NATO die Mitglieder alarmiert haben, weil die "Belgorod" aus ihrem nordrussischen Hafen ausgelaufen ist. Das Bündnis selbst gab sich wortkarg. "Wir geben keinen Kommentar zu vermeintlichen Informationsleaks oder Geheimdienstdetails ab", sagte ein Nato-Sprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur ANSA in Brüssel.
Tsunamis von mehreren hundert Metern Höhe?
Das U-Boot soll mit einer neuartigen "Weltuntergangswaffe" ausgestattet sein. Dem Bericht zufolge soll es ausgelaufen sein, um das Waffensystem "Poseidon" im arktischen Meer zu testen. Dieses soll in der Lage sein, radioaktive Tsunamis von mehreren hundert Metern Höhe auszulösen, mit denen Küstengebiete ausgelöscht würden. Zum Vergleich: Der Tsunami des Jahres 2004 in Südasien mit mehr als 200.000 Toten hatte Wellen mit maximal 35 Metern Höhe.
Laut einem Bericht des US-Senders "Fox News" besteht das System aus einer mit einer Atombombe bestückten Unterseedrohne, die in Richtung einer Küstenstadt abgefeuert werde. Rund 1000 Meter unter dem Meer werde die Bombe dann unbemerkt zur Explosion gebracht, um den verheerenden Tsunami auszulösen. Einsatzfähig soll das System erst im Jahr 2027 sein. Das U-Boot selbst ist erst im Juli in den Dienst gestellt worden.
Die Militärexpertin Rebekah Koffler sagte "Fox News", dass Putin eine solche Waffe nur als "letztes Mittel" einsetzen würde, wenn sich Russland und die USA bereits in einem "direkten Krieg befinden und Russland auf der Verliererstraße ist". Das Verschwinden der "Belgorod" sei keine Überraschung, da russische U-Boote über beste Tarnmöglichkeiten verfügen. In der Vergangenheit sei es ihnen immer wieder gelungen, unbemerkt in amerikanische Gewässer einzudringen. Mitunter hätten sie wochenlang unbemerkt in US-Küstennähe operiert. Im Jahr 2010 sei ein U-Boot erst bemerkt worden, als es die US-Gewässer wieder verlassen habe, so Koffler.
Erhebliche russische Verluste an Land
Der russische Machthaber Wladimir Putin hatte jüngst den Einsatz im Ukraine-Krieg erhöht, nachdem seine Armee bedeutende Rückschläge auf dem Schlachtfeld verzeichnen musste. In der Vorwoche ließ er nach inszenierten "Referenden" die vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson annektieren. In diesem Zusammenhang ordnete er auch eine Teilmobilmachung an und kündigte an, die angeeigneten Gebiete mit allen verfügbaren Mitteln – also auch Atomwaffen – verteidigen zu wollen.
Allerdings ließ er erst am Wochenende die strategisch bedeutende Stadt Lyman im Gebiet Donezk räumen, gab also aus seiner Sicht russisches Territorium preis, nachdem dort Tausende russische Soldaten von den Verteidigern eingekesselt worden waren.