Russland hat mit den Taliban einen vorläufigen Vertrag zu Gaslieferungen nach Afghanistan unterzeichnet. Wie ein Taliban-Sprecher des Handelsministeriums am Mittwoch auf Anfrage mitteilte, geht es um eine Menge von einer halben Million Tonnen Flüssiggas pro Jahr. Dazu kommen jährliche Lieferungen von einer Million Tonnen Benzin, einer Million Tonnen Diesel und zwei Millionen Tonnen Weizen.
Laut afghanischem Handelsministerium gilt der Vertrag vorerst für eine einmalige Lieferung und werde dann möglicherweise verlängert. Russland hat sich dazu noch nicht geäußert.
Für die Taliban könnte der Vertrag das größte internationale Handelsabkommen seit ihrer Machtübernahme im August 2021 sein, die das Land in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt hat. Dabei hatte sich die wirtschaftliche Situation bereits in den letzten Jahren der alten Regierung kontinuierlich verschlechtert. Ein Großteil der internationalen Hilfsgelder versickerte zudem in Korruption und kam nie bei der Bevölkerung an, was maßgeblich zum Zusammenbruch der vom Westen gestützten Regierung beitrug. Mit den Taliban hat sich die Lage noch weiter verschärft. Das Land ist international isoliert und gegen die militant-islamistischen Taliban wurden aufgrund anhaltender Menschenrechtsverletzungen schwere Sanktionen verhängt.
Bisher hat kein Land die Regierung der Taliban anerkannt. Russland gehört jedoch zu den wenigen Ländern, die weiterhin mit einer Botschaft in dem Land vertreten sind.