Joschka Fischer ist ausgerechnet an jenem Tag Gastredner beim Jahreskongress von "Oesterreichs Energie" in Wien, als die Welt fast nur ein Thema kennt: Die neueste Eskalation des russischen Präsidenten Waldimir Putin im Krieg gegen die Ukraine. Dessen nukleare Drohungen will Fischer keinesfalls kleinreden. "Das ist eine reale Bedrohung," sagt er. Trotzdem ist der Ex-Politiker, der in Deutschland zum grünen Urgestein gehört, eher von etwas anderem überzeugt: "Putin hat sich bisher verrechnet und er wird sich auch weiterhin verrechnen."
74 Jahre alt ist Fischer inzwischen, er ist Ex-Politiker, Berater und Bestseller-Autor, sagt der Aufkleber auf seinem jüngsten Buch "Zeiten Bruch". Viel öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung hat er für es bekommen. Darin beschwört er globale Zusammenarbeit gegen die Klimakrise. Gleichzeitig sieht Fischer aufgrund des enormen Konfliktpotenzials, das der "Zeiten-Bruch" birgt, das Risiko einer wachsenden Zahl internationaler Konfrontationen. Obwohl das Buch schon vor dem 24. Februar fertig war, ist Fischers Analyse zu Putins Angriffsstrategie und ihren Konsequenzen exakt so zur Realität geworden.
Von 1998 bis 2005 war Fischer Vizekanzler an der Seite von Gerhard Schröder (SPD), jenem deutschen Bundeskanzler, der den Boden bereitete für die Pipelines, über die Putin versucht, Europa zu erpressen will. Auch dazu nimmt Fischer im Interview Stellung. Lesen Sie selbiges in voller Länge am kommenden Sonntag an dieser Stelle.
Claudia Haase