Worüber hinter vorgehaltener Hand in Polit-Kreisen gesprochen wird, dürfte aus gutem Grund manchmal nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sein. Eine Kostprobe davon gab die rechte deutsche Partei AFD am Dienstag.

"Hoffentlich wird es dramatisch"

Im Paul-Löbe-Haus des Bundestages lud die Partei dort zu einer Diskussion mit mehreren Parlamentariern. Das Thema: "Ein Winter ohne Gas - Europäische Energiesicherheit in Gefahr". Übertragen wurde die Debatte auch im Internet auf Tiktok. Für gewöhnlich enden Livestreams politischer Diskussionen in Pausen. Nicht so bei der AFD. Denn dort vergaß das Technikteam offenbar, den Stream zu beenden und Mikrofone auszuschalten. Ein kleiner, aber skandalöser Dialog zwischen den AFD-Politikern entspinnt sich. 

Klar hörbar hofft der AFD-Bundestagsabgeordnete und Sprecher für Europapolitik, Harald Weyel, auf einen dramatischen, harten Winter für Deutschland: "Wenn es nicht dramatisch wird, geht es so weiter wie bisher". Ein Kollege pflichtet ihm bei und meint darauf: "Wenn es jetzt nicht dramatisch wird, ist es eh ok, dann braucht es die AFD offensichtlich nicht". Lediglich der Bundestagsabgeordnete Rainer Kraft zeigt sich skeptisch und wirft ein: "Unschön".

Erinnerungen an ähnlichen Vorfall

Das Skandal-Video, das nun im Internet kursiert, wurde vom CDU-Abgeordneten Johannes Steiniger geteilt. Er zeigt sich fassungslos: „Die AfD zeigt wieder ihr unpatriotisches Gesicht. Eigentlich hassen Afd‘ler Deutschland“, so der CDU-Politiker.

Ein offizielles Statement zu dem Vorfall gibt es von der AFD noch nicht. Jedoch erinnert der Clip an einen ähnlichen Skandal in der Vergangenheit. Bereits 2020 hatte der langjährige AfD-Sprecher Christian Lüth gemeint: „Je schlechter es Deutschland geht, desto besser für die AfD. Das ist natürlich scheiße, auch für unsere Kinder. (…) Aber wahrscheinlich erhält uns das.“