Zwei Tage vor dem Besuch Viktor Orbáns in Wien erschüttert ein Ereignis die ungarische Politik, das seit dem Aufbau des ungarischen Illiberalismus im Jahr 2010 unmöglich schien. Eine Vertraute Orbáns aus seinem treuesten Kreis, Chefberaterin Zsuzsa Hegedüs, trat zurück. Sie machte ihren Schritt in einem Brief an den ungarischen Premierminister deutlich und ließ das Schreiben der Wochenzeitung HVG zukommen. Ihren Chef, mit dem sie auch zwei Jahrzehnte befreundet war, verglich sie darin wegen seiner jüngsten Aussagen mit Goebbels:  Orbán hatte am vergangenen Wochenende in einer Rede in Siebenbürgen über die angebliche "Rassenvermischung im westlichen Europa" gesprochen, die in Ungarn unbedingt verhindert werden müsse.  Scharfe Kritik an Orbáns Aussagen gab es dazu auch in Wien und Brüssel. Das Auschwitz-Komitee forderte, Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer müsse die Rede Orbáns bei seinem Besuch ansprechen.