In der Millionenmetropole Istanbul wird am Mittwoch ein Zentrum zur Kontrolle von ukrainischen Getreideausfuhren über das Schwarze Meer eröffnet. An der Feier in der Nationalen Verteidigungsuniversität in Istanbul soll auch der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar teilnehmen. Das Zentrum ist Teil eines am Freitag in Istanbul unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossenen Abkommens, mit dem die Blockade ukrainischer Häfen aufgehoben wurde.

Sicherer Korridor errichtet

Voraussichtlich noch diese Woche wird nach Angaben eines türkischen Regierungsvertreters das erste mit ukrainischem Getreide beladene Schiff in See stechen. Für den ersten Export von Getreide seit Beginn der russischen Invasion über den Seeweg sei ein sicherer Korridor durch das Schwarze Meer vorgesehen, der nicht vermint sei, hieß es laut Reuters.

Russland hatte in der Vereinbarung etwa zugesichert, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und diese sowie beteiligte Häfen nicht anzugreifen. Die durch Istanbul verlaufende Meerenge Bosporus ist der einzige Seeweg vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer. Die Türkei hat die Hoheit über den Bosporus.

Kontrolle bei Ein- und Ausfahrt

Schiffe sollen laut Vereinbarung bei der Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sie keine Waffen oder Ähnliches geladen haben. In dem Kontrollzentrum sollen Vertreter der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen tätig sein. Russland schickt dazu eine Delegation unter Leitung von Konteradmiral Eduard Lujk. Auf hoher See sollen nach russischen Angaben Streitkräfte der Türkei und Russlands für die Sicherheit der Schiffe sorgen.

Die Ukraine zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Wegen des Kriegs können jedoch Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine nicht exportiert werden. Die Nahrungsmittel werden auf dem Weltmarkt - vor allem in Asien und Afrika - dringend benötigt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der größten Hungersnot seit Jahrzehnten.