Nach dem Aus der Regierung von Premier Mario Draghi stürzen sich die italienischen Parteien bereits in den Wahlkampf. Den Ton gab Forza-Italia-Chef Silvio Berlusconi an, der am Freitag seine Kandidatur für einen Senatssitz ankündigte. Der 85-Jährige ist derzeit EU-Parlamentarier.
Im Duell um die Gunst der Wählerschaft verteilt Berlusconi bereits Wahlkampfzuckerln. So versprach er eine Verdoppelung der Mindestpensionen von 500 auf 1.000 Euro monatlich, sollte seine Forza Italia im Bündnis mit den Partnern Lega und Fratelli d'Italia (Brüder Italiens – FdI) die vorgezogenen Parlamentswahlen am 25. September gewinnen.
Vorgezogene Parlamentswahlen seien "keine Tragödie", sagte Berlusconi in einem TV-Interview mit seinem Fernsehsender "Canale 5". Er zeigte sich überzeugt, dass nach den Wahlen ein Mitte-rechts-Kabinett Italien regieren werde. "Unsere Regierung wird aus Personen von hochrangigem Profil bestehen, die mit Kompetenz und Ehrlichkeit arbeiten werden", sagte Berlusconi. Stärkste Partei im Mitte-rechts-Bündnis ist laut Umfrage die Rechtspartei Fratelli d'Italia mit 22 Prozent der Stimmen. Berlusconis Partei muss sich derzeit mit rund acht Prozent der Stimmen begnügen. Die Lega kommt laut Erhebung auf circa 17 Prozent der Stimmen.
Der Medienmogul war vier Mal im Zeitraum zwischen 1994 und 2011 italienischer Premier. Er ist der einzige Ministerpräsident, der eine ganze fünfjährige Legislaturperiode als Ministerpräsident im Sattel bleiben konnte. Seine vierte Regierung stürzte 2011 in Folge einer Reihe von Sexskandalen und der Verurteilung Berlusconis wegen Steuerbetrugs.