Die Außenministerin der früheren türkis-blauen Regierung, Karin Kneissl, hat den Aufsichtsrat des russischen Mineralölunternehmens Rosneft am Freitag verlassen. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Sie habe dem Konzern bereits im März mitgeteilt, nach dem Auslaufen ihres einjährigen Mandats nicht mehr zur Verfügung zu stehen, teilte Kneissl auf Twitter mit.

Die frühere Außenministerin postete auf dem Kurznachrichtendienst einen Screenshot einer Meldung der französischen Nachrichtenagentur AFP, die vergangenen Freitag mit ihr gesprochen hatte. Sie hatte der Agentur gesagt, dass sie im März 2021 für den Aufsichtsrat von Rosneft nominiert und im Juni desselben Jahres bestätigt worden sei.

Im März dieses Jahres (nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges, Anm.) habe sie nicht zurücktreten wollen, "denn es ist nicht mein Stil, ein Schiff mitten im Sturm zu verlassen". Sie habe gleichzeitig Rosneft mitgeteilt, nicht mehr für ein weiteres Mandat zur Verfügung zu stehen. Öffentlich hatte sie damals gegenüber dem deutschen Sender RTL erklärt, sie denke gar nicht daran, den Aufsichtsratsposten abzugeben.

Im selben Interview erklärte die in Frankreich lebende Ex-Politikerin erklärt, Österreich "aufgrund der vielen Anfeindungen und des De-Facto-Arbeitsverbots" verlassen zu haben. "Die Presseartikel, die sagen, dass ich mit Millionen Euro lebe, sind falsch und fügen sich in eine Reihe von systematischen Verunglimpfungen ein", formulierte sie gegenüber der Agentur.

Kneissl hatte bereits 2018 für Schlagzeilen gesorgt, weil sie den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu ihrer Hochzeit in die Steiermark eingeladen hatte. Ihr Tanz und der damit einhergehende Kniefall vor dem Mann, der nun die ukrainische Zivilbevölkerung attackiert, hatte international für Aufregung gesorgt.

Erst letzte Woche hatte das EU-Parlament Sanktionen gegen Kneissl für ihre Aufsichtsratsfunktion beim russischen Staatskonzern Rosneft gefordert. Auch der frühere deutsche Kanzler Gerhard Schröder war sanktioniert worden, auch er hatte seinen Posten letzten Freitag aufgegeben.