Dass die Geschichte sich wiederholt, vor allem die menschgemachte, ist eine alte, nicht selten leidvolle Weisheit. Besonders plakatives Beispiel dafür sind die Philippinen, wo nun Ferdinand "Bongbong" Marcos Junior das Erbe einer mit viel Unheil verbundenen Ära antritt.
Unheilvolle Ära
Der Diktatorensohn bringt eine Dynastie zurück, die für Unheil und Verbrechen steht. Das Marcos-Regime unter Ferdinand (1917-1989) und seiner vor allem für ihren Schuh-Fetisch bekannten Frau Imelda (heute 92 Jahre alt) trug sich mit Mord, Folter und spurlosem Verschwinden politischer Gegner in die Geschichtsbücher ein.
Nun – 36 Jahre nach Vertreibung der Marcos-Sippschaft aus dem Inselstaat – tritt der 64-Jährige an, um seine Dynastie fortzuführen und in den Malacañang-Palast in Manila einzuziehen. Im Rücken hat er offenbar einen überragenden Wahlsieg. Politische Beobachter warnen laut vor einem Abdriften der Philippinen in eine noch autoritäre Richtung, denn: Der neue Präsident distanzierte sich zu keinem Zeitpunkt von den Schatten der Vergangenheit, mehr noch: Er verklärte die Ära, gab ihr gar den Anstrich eines goldenen Zeitalters. Die Fußstapfen, in die "Bongbong" tritt, sind noch blutig.
Von Vater gefördert
Vor der Wahl gab der in sozialen Medien Aktive zu Protokoll, den Inselstaat einen und die Pandemie bekämpfen zu wollen. In einem seiner raren Interviews sagte er vor einigen Jahren, mit seinem Vater durchaus Meinungsverschiedenheiten gehabt, am Ende aber seine Ansichten angenommen zu haben. Noch unter seiner Hand wurde er Vizegouverneur und und anschließend Gouverneur.
In den letzten Jahrzehnten übernahm Marcos Junior dann verschiedene politische Ämter und gab sich als Unternehmer. Wohin die Reise gehen wird, war indes schon früh klar: Als der ältere Marcos 1965 zum ersten Mal für die Präsidentschaft kandidierte, erschien ein biografischer Film: Darin gaben Schauspieler das Präsidentenpaar – während der kleine "Bongbong" sich gleich selbst spielte.