Seit Anfang Jänner ist Victoria Kennedy neue US-Botschafterin in Wien; der Angriff der russischen Armee auf die Ukraine hat ihren Amtsantritt überschattet. "Österreichs moralische Klarheit bei Verurteilung der russischen Invasion in der Ukraine und der Verletzung des Völkerrechts war sehr kraftvoll und beeindruckend", sagte Kennedy nun gegenüber der Kleinen Zeitung. Sie betonte die Einigkeit, die sie innerhalb der EU und im transatlantischen Verhältnis wahrnehme – ein so klares Zusammenstehen wie in der Ukraine-Krise habe es bisher noch kaum jemals gegeben, betonte Kennedy, Witwe von Senator Edward Kennedy, dem 2009 verstorbenen Bruder des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy.
Das kategorische Nein der österreichischen Regierung zu einem Gas-Boykott gegenüber Russland hält sie für nachvollziehbar: "Es gibt viele Wege, klarzumachen, dass man das Vorgehen gegen die Ukraine verurteilt", sagte Kennedy, die gestern auch dem steirischen Landeshauptmann einen Besuch abstattete. Sie gehe davon aus, dass die Sanktionen früher oder später die Möglichkeiten Putins, den Krieg fortzusetzen, einschränken werden. Die USA seien weiterhin klar in ihrer Haltung, keine Truppen in die Ukraine zu schicken. Sollte aber ein Nato-Land angegriffen werden, gelte der Bündnisfall, wenngleich sie sehr hoffe, dass es nicht so weit kommen werde.
Für die Ukrainer und ihren Kampf für den Erhalt ihrer staatlichen Souveränität gebe es in den USA weiter starke Solidarität in der Bevölkerung und auch über politische Gräben hinweg, betonte Kennedy.
Gut gefallen hat Victoria Kennedy Arnold Schwarzeneggers Videoansprache an die Bürger Russlands, in der er diese darauf hinwies, dass sie in ihrem Land nicht korrekt über den Krieg in der Ukraine informiert würden. "Arnold hat seine Berühmtheit auf die bestmögliche Weise genutzt", sagte Kennedy. In ihrem neuen Gastland fühlt sie sich sehr wohl – "nur die Sprache fällt mir schwer, aber ich arbeite daran!"