Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat am Freitag in Rumänien das Risiko eines bewaffneten Konflikts in Europa und einer "totalen Invasion der Ukraine" durch Russland als "hoch, sehr hoch" eingeschätzt. Anlässlich eines Besuches des südostrumänischen Luftwaffenstützpunktes Mihail Kogalniceanu sprach Stoltenberg erneut von einem "gefährlichen Moment für die europäische Sicherheit". Russland sei aufgefordert, auf Dialog und "politische Lösungen" zu setzen und sich um Deeskalation zu bemühen, sagte Stoltenberg bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rumäniens Staatspräsident Klaus Johannis.
Unterdessen hat Moskau weitere Militärübungen an der Grenze zum Nachbarland angekündigt. 400 Soldaten nähmen am Freitag an einer "taktischen Übung" in der Region Rostow teil, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Bei den Manövern kämen auch rund 70 Militärfahrzeuge, darunter Panzer, sowie Drohnen zum Einsatz. Ziel sei das Training für den "Kampfeinsatz".
Russland lässt die Muskeln spielen
Russland hat im Ukraine-Konflikt in den vergangenen Tagen verstärkt die Muskeln spielen lassen. Am Donnerstag begannen in Belarus Militärübungen mit mehreren Zehntausend russischen Soldaten. Die Manöver sollen bis 20. Februar andauern. Im Schwarzen Meer fand zudem ein Marinemanöver statt, bei dem "das Aufspüren und Zerstören" feindlicher Schiffe geübt wurde, wie das russische Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte.
Russland hat nach westlichen Angaben in den vergangenen Monaten mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Dies schürt in der Ukraine wie im Westen die Furcht vor einem Großangriff Russlands auf das Nachbarland. Russland weist jegliche Angriffspläne zurück. Zugleich führt der Kreml an, sich von der Nato bedroht zu fühlen.