Die militärische Übergangsregierung im westafrikanischen Mali hat den französischen Botschafter am Montag des Landes verwiesen. Wenige Tage zuvor hatte Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian den internationalen Anti-Terror-Kampf in Mali infrage gestellt. Botschafter Joël Meyer sei aufgefordert, Mali innerhalb von 72 Stunden zu verlassen, teilte die Regierung mit. Grund dafür seien die "feindseligen und empörenden Äußerungen" Le Drians, hieß es.

Le Drian hatte dem Sender RTL am Freitag gesagt, man könne angesichts der sich verschlechternden politischen und militärischen Lage in Mali nicht am Status quo festhalten, ohne jedoch konkret von einer möglichen Beendigung der französischen Operation "Barkhane" zu sprechen. Jüngst erst hatte die Militärjunta in Mali Dänemark zum Abzug seiner Soldaten aus dem Land aufgefordert. Auch der Einsatz der russischen Söldnerfirma Wagner durch die Militärregierung stößt in Frankreich und bei seinen Partnern auf Kritik.

Beziehungen verschlechterten sich zunehmend

Die frühere Kolonialmacht Frankreich ist in Westafrika massiv im Einsatz gegen Islamistenmilizen aktiv; Mali ist ein Schwerpunkt. Die derzeitige französische Operation "Barkhane" umfasst bis zu 5.100 Soldaten. Mit einer Neuausrichtung seiner Präsenz in der Region und dem Ende von "Barkhane" will Frankreich die Truppenstärke langfristig auf 2.500 bis 3.000 Kräfte reduzieren. Auch die deutsche Bundeswehr hat in Mali mehrere Hundert Soldaten stationiert. Das Österreichische Bundesheer ist in Mali mit 70 Soldaten an der EU-Ausbildungsmission EUTM für die malische Armee beteiligt und hat Ende des Vorjahres deren Kommando übernommen. Außerdem ist Österreich mit zwei Offizieren an der UNO-Friedensmission MINUSMA im Einsatz.

In den Staaten der Sahelzone – einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt – sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder Al Kaida die Treue geschworen.