Italiens Präsident Sergio Mattarella bleibt im Amt. Am Samstagabend wurde er für eine zweite siebenjährige Amtszeit wiedergewählt. Im achten Wahlgang erhielt er das notwendige Quorum von 505 Stimmen, was der absoluten Mehrheit entspricht. Vorangegangen war ein tagelanger Wahlkrimi. Erst nach dem siebenten erfolglosen Wahlgang am Samstag einigten sich die Vertreter der wichtigsten Parteien darauf, Mattarella zu bitten, entgegen seinen ursprünglichen Plänen im Amt zu verbleiben.

Mattarellas Wiederwahl wurde vom Parlament in Rom mit einem langen Applaus begrüßt. Die Vereidigung sollte laut Medienangaben am 3. Februar stattfinden.

Premier Mario Draghi hatte am Samstag die Parteichefs aufgefordert, Mattarella zu bitten, seinen oft geäußerten Wunsch nach Ruhestand zu überdenken. Draghi betonte jedoch, dass die Entscheidung in den Händen des Parlaments liege.

Die Amtszeit des Präsidenten ist in Italien auf sieben Jahre ausgelegt. Der einzige italienische Präsident, der bisher in der republikanischen Geschichte Italiens wiedergewählt wurde, war Giorgio Napolitano (2006–2015), der sich widerwillig bereit erklärt hatte, als Staatsoberhaupt im Amt zu bleiben, nachdem sich die Parlamentarier und Regionalvertreter 2013 auf keinen anderen Nachfolger einigen konnten. Zwei Jahre später trat er im Alter von 89 Jahren zurück. Nachfolger wurde der jetzige Amtsinhaber Mattarella.

Gemäß der italienischen Verfassung fungiert das Staatsoberhaupt als eine Art Schiedsrichter der Politik, eine Rolle, die besonders in Krisenzeiten wichtig ist. So ebnete Mattarella Anfang 2021 den Weg für die gegenwärtige Regierung der nationalen Einheit unter Mario Draghi, nachdem die Vorgängerregierung unter Premier Giuseppe Conte ihre Mehrheit im Parlament verloren hatte.

Die Präsidentenwahl hat am Montag begonnen, am Freitag wurden gleich zwei Wahlgänge durchgeführt. 1009 Parlamentarier und Regionenvertreter waren aufgerufen, in der Abgeordnetenkammer in Rom ihre Stimmen abzugeben.